Im Podcast «On the Side of Humanity» von Amnesty International berichten Beschäftigte im Gesundheitswesen und Aktivist*innen, was es heisst, sich für das Recht von Frauen, Mädchen und allen, die schwanger werden können, einzusetzen, über ihren eigenen Körper zu bestimmen und die bestmögliche medizinische Versorgung zu erhalten, wenn sie diese am dringendsten benötigen. Die drei Folgen der neuen Staffel des Podcast sind ab dem 28. September 2024 verfügbar und können über verschiedene Podcast-Apps gehört werden. Der Tag wurde nicht zufällig gewählt: Der «Safe Abortion Day» ist der internationale Aktionstag für das Recht auf einen sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Jede Folge dauert etwa 30 Minuten.
Zum Podcast On the Side of Humanity
«Menschen, die den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen verteidigen, werden stigmatisiert, eingeschüchtert, angegriffen und grundlos strafrechtlich verfolgt.» Fernanda Doz Costa, Direktorin des Bereichs Genderfragen, Racial Justice, Migrant*innen und Geflüchtete bei Amnesty International.
«Alle Personen haben das Recht auf einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Angesichts der weltweit zunehmenden abtreibungsfeindlichen Narrative und Gesetze sehen sich Menschen, die eine Abtreibung benötigen oder vornehmen, jedoch zunehmend mit Risiken konfrontiert, die ihr ganzes Leben verändern können», sagt Fernanda Doz Costa, Direktorin des Bereichs Genderfragen, Racial Justice, Migrant*innen und Geflüchtete bei Amnesty International. «Menschen, die den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen verteidigen, werden stigmatisiert, eingeschüchtert, angegriffen und grundlos strafrechtlich verfolgt. Das macht ihre Arbeit immer schwieriger und gefährlicher. Betroffen davon sind diejenigen, die wichtige Gesundheitsdienstleistungen erbringen, wie Pfleger*innen, Hebammen und Ärzt*innen. Auch Aktivist*innen, die Abtreibungspillen zur Verfügung stellen, werden angegangen. Es ist an der Zeit, ihre Geschichten durch den neuen Podcast von Amnesty bekannt zu machen und ihnen die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie verdienen.»
Auch die Personen, die im Amnesty-Podcast vorgestellt werden, sahen sich mit massiven Widerständen konfrontiert, nur weil sie Menschen, die eine Abtreibung brauchten, unterstützten. Sie wurden beschimpft, bedroht und einige kamen sogar ins Gefängnis. Zu ihnen gehört die venezolanische Lehrerin und Menschenrechtsverteidigerin Vannesa Rosales, die einer 13-jährigen Schülerin half, nach einer Vergewaltigung Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch zu erhalten.
«Sie durchsuchten mein Haus und beschlagnahmten ein Pflegeset für meine Haustiere, in dem eine Schere war», sagt Vannesa. «Die Schere galt als Beweisstück dafür, dass ich eine geheime Abtreibungsklinik betreibe. Unmittelbar danach nahmen sie die Mutter des Mädchens und mich fest. Ihr drohten bis zu fünf Jahren Haft, mir bis zu 15 Jahren.»
Neben Vannesa kommen in dem Podcast noch weitere Verteidigerinnen des Rechts auf einen sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu Wort. Verónica Cruz Sánchez ist die Gründerin von Las Libres. Die feministische mexikanische Organisation koordiniert ein Netzwerk mutiger Aktivist*innen, die kostenlose Abtreibungspillen an Schwangere in den USA verschicken. Die Hebamme Sylvia Hamata aus Namibia setzt sich für den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ein und kämpft gegen die Stigmatisierung derjenigen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. Ausserdem sprechen die maltesische Gynäkologin und Medizinprofessorin Isabel Stabile, die Frauenrechtsaktivistin und Amnesty-Kampagnenpartnerin Stephanie Willman Bordat, der weltbekannte Gynäkologe und ehemalige Präsident der FIGO (Internationale Vereinigung für Gynäkologie und Geburtshilfe) Professor Sabaratnam Arulkumaran sowie die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard.
Die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ist der Hauptgrund für die geschätzten 35 Millionen unsicheren Schwangerschaftsabbrüche, die pro Jahr vorgenommen werden.
Die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ist der Hauptgrund für die geschätzten 35 Millionen unsicheren Schwangerschaftsabbrüche, die pro Jahr vorgenommen werden. Beschäftigte des Gesundheitswesens befinden sich ständig im Konflikt zwischen ihrer ethischen und beruflichen Pflicht, die bestmögliche Versorgung zu leisten, und einer möglichen Strafverfolgung bei Nichteinhaltung regressiver Gesetze.
«Jahrzehntelange Forschung hat gezeigt, dass die Möglichkeit, die eigene Fortpflanzung zu kontrollieren – also die reproduktive Selbstbestimmung auszuüben – alle Lebensbereiche beeinflusst. Sie ist sowohl für die Gleichstellung der Geschlechter als auch für die Verwirklichung einer sozialen, ethnischen, geschlechtsspezifischen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit von zentraler Bedeutung. Im Rahmen unserer globalen Kampagne zum Recht auf einen sicheren und legalen Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch für alle fordert Amnesty International die Staaten weltweit auf, ihren Verpflichtungen zum Schutz dieses Rechts nachzukommen. Dabei müssen auch die Rechte all derer respektiert und geschützt werden, die dieses Recht verteidigen», sagte Fernanda Doz Costa.
Die zweite Staffel des Podcasts On the Side of Humanity
kann auf Spotify, Apple und Deezer gestreamt werden.