Frauenstreik 2019 – ein historisches Ereignis Frauenstreik 2019 – ein historisches Ereignis
Amnesty-Aktivistinnen demonstrieren in Basel. © Amnesty International

Schweiz Frauenstreik 2019 – ein historisches Ereignis

17. Juni 2019
Was für ein wundervoller, kraftvoller, motivierender und kämpferischer Tag! Aktivistinnen und Aktivisten von Amnesty International haben sich am 14. Juni 2019 in der ganzen Schweiz lautstark gegen sexuelle Gewalt engagiert.

Die Amnesty-Aktivistinnen und Aktivisten waren am 14. Juni in verschiedenen Schweizer Städten präsent und forderten lautstark ein modernes Strafrecht, das die sexuelle Selbstbestimmung wirksam schützt. In Rekordzeit haben sie Tausende Unterschriften für die Petition «Gerechtigkeit für Betroffene von sexueller Gewalt» gesammelt. Viele Streikende haben einen Sticker «#StoppSexuelleGewalt» erhalten und auf ihr Handy oder violettes T-Shirt geklebt. Die Amnesty-Mitglieder waren in  Bern, Zürich, Genf, Lausanne, Luzern, Basel, Fribourg, Neuenburg, Winterthur, Monthey und Vevey unterwegs.

«Wir streiken, weil jede zehnte Frau in diesem Land vergewaltigt wurde. Stellt euch vor: Das macht die Bevölkerung der Stadt Zürich aus – und nur acht Prozent dieser Frauen erstatteten Anzeige, weil die anderen Angst hatten, dass man ihnen nicht glaubt», erklärte Noëmi Grütter, Frauenrechtsexpertin bei Amnesty International, in ihrer Eröffnungsansprache des Frauenstreiks in Luzern.

28 Jahre nach dem ersten Frauenstreik 1991 gingen am 14. Juni 2019 gemäss Schätzungen eine halbe Million Frauen auf die Strassen. Das war ein historisches Ereignis und eine der grössten Mobilisierungen der Schweizer Geschichte. Mit Workshops, Aktionen, Veranstaltungen, Open-Mics, Konzerten und Lärm wurde auf die anhaltende Diskriminierung von Frauen in der Schweiz aufmerksam gemacht.

Bewegung geht weiter

«Eine solche Bewegung ist nicht nur an einem Tag lautstark. Diese Forderungen werden weitergetragen – bis sie zur Realität werden», sagte Noëmi Grütter. «Wir werden weiterhin für unsere Forderung kämpfen: In der Schweiz muss endlich ganz klar gelten, dass Sex ohne Einwilligung eine Vergewaltigung ist.»

Amnesty International macht sich stark dafür, dass im Nachgang zum Frauenstreik 2019 die Istanbul-Konvention in der Schweiz umgesetzt und das Sexualstrafrecht grundlegend reformiert wird. Namentlich soll Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung endlich als Vergewaltigung zu bestrafen sein.

Erfahren Sie hier, wie Sie aktiv werden können