Ein aktueller Amnesty-Bericht zeigt auf, dass weltweit mindestens 3000 im Gesundheitswesen Beschäftigte ihren Einsatz gegen die Pandemie mit dem Leben bezahlt haben. Viele mussten und müssen noch immer ohne Schutzausrüstung arbeiten und sind schlecht bezahlt. Ihre Kritik am Umgang der Regierungen mit der Pandemie ist unerwünscht und bleibt ungehört. Wer die Missstände anprangert, riskiert in manchen Ländern die Arbeit zu verlieren, drangsaliert oder sogar verhaftet zu werden.
Auch in der Schweiz
Das Gesundheitssystem der Schweiz hat diese aussergewöhnliche Situation vergleichsweise gut bewältigt. Das verdanken wir nicht zuletzt den Massnahmen, die die Behörden auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene ergriffen haben. Die Hauptlast bei der Bekämpfung des Virus trugen aber jene Personen, die in den systemrelevanten Berufen beschäftigt sind – insbesondere das Gesundheitspersonal.
Das Gesundheitspersonal hat sich seit Monaten unter aussergewöhnlichen Bedingungen für den Schutz des Lebens unzähliger Menschen eingesetzt – trotz widrigster Umstände und trotz eines erhöhten Risikos, selber mit dem Coronavirus angesteckt zu werden.
Nach einer herausfordernden ersten Pandemiewelle und im Hinblick auf eine mögliche zweite, ist es an der Zeit innezuhalten, die Situation sorgfältig zu analysieren und mit Nachdruck die notwendige Unterstützung für das Gesundheitspersonal einzufordern. Viele Stimmen haben die Behörden auf die prekären Arbeitsbedingungen der Gesundheitsangestellten, die an der Front tätig sind, aufmerksam gemacht: Lange Arbeitstage, ein Mangel an Schutzmaterial, Arbeitspflicht trotz Krankheitssymptomen, fehlende finanzielle Mittel und unzureichende Löhne sind nur ein paar der Anliegen, die von den Angestellten angesprochen wurden. Trotz der Ausnahmesituation und obwohl die Beschäftigten dringend Schutz und Unterstützung brauchen, wurde bis jetzt wenig unternommen.
Das Gesundheitspersonal muss unter Bedingungen arbeiten können, in denen seine Rechte respektiert und geschützt werden.
Unsere Gesundheit, ihre Rechte!
Das Gesundheitspersonal muss unter Bedingungen arbeiten können, in denen seine Rechte respektiert und geschützt werden. Dies und die Anerkennung der grundlegenden Bedeutung der erbrachten Dienstleistungen sind die Basis eines belastbaren Gesundheitswesens. Aus diesem Grund müssen wir wissen, welchen Einfluss die Corona-Krise auf die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsalltag des Pflegepersonals gehabt hat. Während sich weltweit 230'000 Gesundheitsangestellte mit dem Coronavirus angesteckt haben und über 3000 von ihnen ihren Einsatz gegen die Pandemie mit dem Leben bezahlte, gibt es für die Schweiz keine umfassenden Daten. Wie viele Pflegepersonen haben sich mit dem Coronavirus angesteckt? Wie viele von ihnen sind an Covid-19 gestorben? Wurden Ansteckungen mit dem Coronavirus während der Arbeit als Berufskrankheit anerkannt? Haben an Covid-19 Erkrankte spezifische Unterstützung erhalten und wenn ja, welche? Die Beschäftigten im Gesundheitsbereich verlangen zu Recht, dass ihre Arbeit besser anerkannt wird. Stehen wir ihnen zur Seite im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen.
Manifest: Das Gesundheitspersonal braucht unsere Solidarität.