Todesstrafe In Nigeria werden trotz angeblichem Moratorium Menschen hingerichtet

21. August 2017
Viele der zum Tod veruteilten und hingerichteten Menschen haben wohl kein faires Verfahren erhalten. Erzwungene Geständnis sind oft die Basis der Verurteilungen, so auch im Falle des 16-jährigen Moses Akatugba.

Nigerias Regierung behauptete jahrelang, es gebe ein Moratorium für Hinrichtungen. Dennoch kam es immer wieder zu Exekutionen, beispielsweise im Dezember 2016. Im selben Jahr wurden 527 Menschen zum Tod verurteilt, dreimal mehr als im Jahr zuvor, die höchste Zahl von Todesurteilen nach China weltweit.

Delikte: 2016 forderten einige prominente Personen in der Öffentlichkeit die Einführung der Todesstrafe für Korruption.

Unfaire Verfahren: Amnesty International fürchtet, dass viele Verurteilte kein faires Verfahren erhalten hatten. Die nigerianische Polizei ist chronisch überlastet, schlecht ausgestattet und verlässt sich häufiger auf erzwungene «Geständnisse» als auf eigene Untersuchungen. So kommt es immer wieder zu Todesurteilen, die auf Basis von unter Folter erzwungenen Geständnissen gefällt werden.

Minderjährige: Auch jugendliche StraftäterInnen befinden sich in Nigerias Todeszellen.

Hinrichtungsmethoden: Erhängen.

 

Moses Akatugba: Dank öffentlichem Druck dem Tod entronnen

Moses Akatugba © AI Er soll angeblich Handys gestohlen haben und wurde deshalb zum Tode verurteilt. Der 16-jährige Schüler Moses Akatugba war am 27. November 2005 wegen Diebstahls festgenommen worden, danach folterte man ihn stundenlang auf dem Polizeiposten, bis er ein Geständnis unterschrieb. Acht Jahre lang wartete Moses Akatugba im Gefängnis auf seinen Prozess. Im November 2013 wurde er zum Tode verurteilt, obwohl er zum Zeitpunkt der angeblichen Tat noch minderjährig war. Kurz danach begann sich Amnesty International für seine Freilassung einzusetzen. Angesichts des öffentlichen Drucks und von über 800‘000 Briefen aus aller Welt entschied der zuständige Gouverneur im Mai 2015, Moses Akatugba zu begnadigen. Nach neun Jahren Haft konnte der nun 25-Jährige endlich ein neues Leben beginnen. Moses Akatugba nach seiner Freilassung: «Ich bin überwältigt. Ich danke Amnesty International und allen für die grosse Unterstützung. In meinen Augen seid ihr Heldinnen und Helden. Ich verspreche, dass ich mich für die Menschenrechte einsetzen und anderen helfen werde.»

Mehr zu Moses Akatugba mit berührendem Video seines  Bruders Jones.