«Regierungen verwenden zunehmend gefährliche und hochentwickelte Technologien, mit denen sie private E-Mails von Aktivisten und Journalistinnen lesen oder ferngesteuert Webcams und Computermikrofone anschalten, um heimlich Aktivitäten aufzuzeichnen», sagt Patrick Walder von Amnesty International Schweiz.
Die deutsche Firma «FinFisher», die früher Teil der britischen Gamma Group war, hat unter anderem die Spionage-Software «FinSpy» entwickelt. Mit ihrer Hilfe können Skype-Gespräche abgehört, Dateien von der Festplatte kopiert, E-Mails abgefangen und sogar Fotos geschossen werden, indem eine in das infizierte Gerät integrierte Kamera ferngesteuert wird. Nach Recherchen des Citizen Lab und von Wiki Leaks veröffentlichten Informationen wurde Software von «FinFisher» genutzt, um Menschenrechtsanwälte und Aktivistinnen in Bahrain auszuspionieren. Laut Wikileaks hat auch die Berner Firma «Dreamlab Technologies» Spionage-Software an Diktaturen verkauft.
«'Detekt' warnt Nutzer, wenn ihre Computer infiziert sind. Sie kann so Menschenrechtsverteidiger und Journalistinnen vor Spionageangriffen schützen und verhindern, dass Regierungen durch Spionagesoftware gesammelte Informationen nutzen, um Menschen willkürlich zu verhaften, unrechtmässig zu verhaften und sogar zu foltern,» sagt Patrick Walder.
«Detekt» wurde von dem in Berlin lebenden IT-Sicherheitsexperten Claudio Guarnieri entwickelt und wird in Zusammenarbeit mit Amnesty International, Digitale Gesellschaft, Electronic Frontier Foundation und Privacy International der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Handel mit Technologien zur Kommunikationsüberwachung ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Die «Coalition Against Unlawful Surveillance Exports» (CAUSE), deren Mitglied Amnesty International ist, schätzt den Wert der jährlich weltweit gehandelten Überwachungstechnologien auf fünf Milliarden US-Dollar.
«Detekt» ist eine Freie und Open-Source-Software („F(L)OSS“) und wird ohne Gewährleistung oder Garantie jeglicher Art zur Verfügung gestellt.
Mehr Informationen und Download: resistsurveillance.org
Medienmitteilung veröffentlicht: London/Bern, 20. November 2014
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