Europäische Union Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten nimmt zu

Pressemitteilung vom 25. Oktober 2012. London/Zürich. Medienkontakt
Amnesty International dokumentiert in ihrem aktuellen Bericht zur Polizeigewalt bei Demonstrationen in Ländern der Europäischen Union schwere Verstösse der Einsatzkräfte gegen Menschenrechte. So wurden Personen, die friedlich gegen Sparmassnahmen protestiert haben, geschlagen, getreten, mit Gummigeschossen verwundet und mit Tränengas verletzt. Diese unverhältnismässige Anwendung von Gewalt bei Polizeieinsätzen wurde bislang weder untersucht noch bestraft.

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Amnesty International veröffentlicht heute den Bericht «Policing demonstrations in the European Union». Er belegt, wie Polizeikräfte in Ländern der Europäischen Union brutal gegen Demonstrantinnen und Journalisten vorgegangen sind. Der Bericht dokumentiert ausserdem willkürliche Verhaftungen und zeigt auf, dass in Einzelfällen sogar medizinische Hilfe verweigert wurde. Alle Aussagen beruhen auf persönlichen Gesprächen mit Betroffenen aus Griechenland, Spanien und Rumänien.

Amnesty International fordert die Regierungen auf, solche Menschenrechtsverletzungen künftig zu verhindern und die Verfehlungen der vergangenen Monate zu untersuchen. Die Regierungen sollen dafür sorgen, dass Menschenrechtsverletzungen seitens der Polizei nicht geduldet und Verstösse geahndet werden.

Die Polizei sei natürlich für die öffentliche Ordnung und Sicherheit verantwortlich, so der Amnesty-Kampagnenleiter für Europa, Fotis Filippou. Gleichzeitig müsse aber garantiert werden, dass jede Bürgerin und jeder Bürger sein, beziehungsweise ihr Recht auf Versammlungsfreiheit wahrnehmen könne. Die Regierungen müssten Menschenrechtsverletzungen seitens der Polizei klar ansprechen und fortlaufend darauf achten, dass Polizistinnen und Polizisten nur dann Gewalt anwenden, wenn dies dringend erforderlich sei. Es müsse zudem klare Richtlinien für den Einsatz von Wasserwerfern, Gummigeschossen, Pfefferspray und Tränengas geben.