«Das diesjährige Treffen wirft schwierige Fragen auf, die einer Antwort bedürfen. Treten wir wirklich in ein 'intelligentes Zeitalter' ein, wie das Weltwirtschaftsforum behauptet? Fortschritte in den Bereichen KI, Robotik und Biotechnologie sollen unser Leben revolutionieren. Aber viele Expert*innen und Gemeinschaften, die von der unkontrollierten Anwendung dieser Technologien betroffen sind, warnen schon seit langem vor den Folgen.»
«Es ist nicht intelligent, Technologieunternehmen freien Lauf zu lassen, ohne uns vor den negativen Folgen eines beispiellosen technologischen Wachstums und der Machtkonzentration in den Händen weniger Konzerne zu schützen. Es ist nicht intelligent, zuzulassen, dass neue Technologien bestehende Spaltungen und Ungleichheiten vertiefen und autoritären Praktiken Vorschub leisten. Es ist nicht intelligent, Maschinen Entscheidungen treffen zu lassen, die Menschen töten, und zuzulassen, dass das Völkerrecht ausgelöscht wird», sagte Agnès Callamard.
«Mit all seinen Verheissungen hat uns das digitale Zeitalter auch weit verbreitete Ängste, eine verstärkte Polarisierung und Unmengen an Desinformation beschert. Der Schutz der Menschenrechte muss zwingend in die technologische Entwicklung integriert werden, sonst wird die von einigen versprochene Utopie nur allzu leicht zur Dystopie.»
«Der Schutz unseres Planeten kann nicht gewährleistet werden, solange die Staats- und Regierungschefs der Welt den fossilen Energiekonzernen uneingeschränkte Bewegungsfreiheit lassen, um ihren Profit zu maximieren. Der Rückzug der Konzerne von früheren Zusagen, das Wachstum der fossilen Brennstoffindustrie zu stoppen, wird zu kostspieligen Zerstörungen und unzähligen Menschenrechtsverletzungen führen.»
«Um den Schutz unseres Planeten zu gewährleisten, ist es unerlässlich, die Klimaschutzfinanzierung erheblich aufzustocken und einen schnellen, vollständigen und gerechten Ausstieg aus fossilen Energien zu finanzieren. Gleichzeitig müssen den betroffenen Gemeinschaften Unterstützung und Entschädigung für klimabedingte Verluste und Schäden zuteil werden.»
«Um Wachstum neu zu definieren, bedarf es eines echten Engagements für die Reform des globalen Finanzsystems. Wenn dies ein lohnendes Unterfangen sein soll, müssen die Teilnehmer aufhören, ein kaputtes System zu unterstützen, das einer winzigen Minderheit unvorstellbaren Reichtum auf Kosten des Leids von Milliarden Menschen beschert. Anstatt Probleme aufrechtzuerhalten, müssen die Mächtigen in Davos ihren Einfluss nutzen, um sie zu lösen. Sie müssen einsehen, dass die menschlichen und wirtschaftlichen Kosten der Aufrechterhaltung des Status quo ebenso unkalkulierbar wie inakzeptabel sind.»
«Wenn wir eine bessere Zukunft wollen, müssen wir die Paradigmen von Wachstum und Wohlstand überdenken und unser Denken über enge Messgrössen wie das BIP hinaus erweitern. Um strukturelle und systemische Ungleichheiten wirksam anzugehen, müssen wir neue und innovative Wege finden, um gemeinsame und nachhaltige Fortschritte zu messen und zu erzielen. Nur durch mutiges, entschlossenes und auf den Menschenrechten basierendes Handeln können wir eine Zukunft sichern, in der die Menschenwürde respektiert wird und unser Planet gedeiht.»