Ambassador of Conscience Award 2015 Ai Weiwei und Joan Baez sind Botschafter des Gewissens 2015

24. März 2015
Der chinesische Künstler Ai Weiwei und die US-amerikanische Folkmusikerin Joan Baez werden mit dem Ambassador of Conscience Award 2015 ausgezeichnet. Das gab Amnesty International am 24. März 2015 bekannt.

Mit dem Preis würdigt die Organisation AktivistInnen und KünstlerInnen, die sich durch ein herausragendes, langjähriges Engagement für die Menschenrechte auszeichnen. Auf der feierlichen Preisverleihung am 21. Mai 2015 in Berlin wird unter anderem die Sängerin Patti Smith sprechen.

«Der Ambassador of Conscience Award ist eine Ehrung für einzigartige Menschen, die mit ihrem Talent und Engagement viele, viele andere angespornt haben, Ungerechtigkeit persönlich zu nehmen. Joan Baez und Ai Weiwei sind eine Inspiration für tausende Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, in Amerika, Asien und darüber hinaus», sagte Salil Shetty, Internationaler Generalsekretär von Amnesty International.

Künstler und Menschenrechtsaktivist

Ai Weiwei ist ein weltweit bekannter Künstler und Kritiker der chinesischen Regierungspolitik. Seine Arbeiten loten immer wieder die engen Grenzen aus, die Meinungsäusserung in China gesetzt sind, und thematisieren seine eigene Hafterfahrung. 2010 wurde Ai Weiwei festgenommen und von Sicherheitsbeamten geschlagen, kurz bevor er zur Verteidigung des Umweltaktivisten Tan Zuoren aussagen sollte. Gemeinsam mit Tan Zuoren hatte er die Namen von Tausenden Kindern dokumentiert, die während des Erdbebens 2008 in Sichuan gestorben waren. 2011 sass Ai Weiwei für 81 Tage ohne Anklage im Gefängnis. Ein Unternehmen, das er gegründet hatte, wurde später wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Bis heute wird der Künstler überwacht und darf China nicht verlassen. Zu seinen jüngsten Werken gehört eine Ausstellung im kalifornischen Alcatraz, die das Leid aktueller politischer Gefangener behandelt.

«Durch seine Werke erinnert uns Ai Weiwei daran, dass das Recht auf freie Meinungsäusserung geschützt werden muss − nicht nur um der Gesellschaft willen, sondern auch für die Kunst und die Menschlichkeit», stellt Salil Shetty fest.
«Es ist eine grosse Ehre für mich, diesen besonderen Preis von Amnesty International zu erhalten und ich werde versuchen, die Ermutigung und Erwartung, die Amnesty International mit dem Preis an mich richtet, nicht zu enttäuschen», sagte Ai Weiwei, als er von der Auszeichnung erfuhr.

Lebenslanges Engagement

Heute jährt sich zum 50. Mal der Auftritt von Joan Baez auf dem Bürgerrechtsmarsch in Alabama von Selma nach Montgomery. Sie sang auf der «Stars for Freedom»-Kundgebung, gemeinsam mit anderen Künstler und Künstlerinnen wie Harry Belafonte, Sammy Davis Jr., «Peter, Paul & Mary» und Nina Simone. Joan Baez hat den Grossteil ihres Lebens dem gewaltlosen Einsatz für Bürger- und Menschenrechte gewidmet. Sie nahm an den Bürgerrechtsmärschen von Martin Luther King teil, setzte sich gegen die Todesstrafe und Folter ein und unterstützte Kampagnen für die Rechte von Schwulen und Lesben. Anfang der 1970er Jahre half sie Amnesty-Gruppen in der San Franzisco Bay Area aufzubauen und trat bei der «Conspiracy of Hope»-Tour zum 25jährigen Bestehen der Organisation auf.

«Mit ihrer faszinierenden Stimme und ihrem unerschütterlichem Engagement für friedliche Proteste und Menschenrechte für alle, ist Joan Baez seit über fünf Jahrzehnten eine treibende Kraft im Kampf für eine bessere Welt», sagte Salil Shetty.

«Amnesty International überzeugte mich mit ihrem Gründungsprinzip: Alle Menschenrechtsverletzungen und alle Leiden, die sie hervorrufen, dürfen nicht hingenommen werden. Der Weg, alle diese Verletzung abzuschaffen − auch wenn er nur Schritt für Schritt vorangeht − hat eine mitfühlende, überparteiliche, machtvolle und effektive Bewegung geschaffen. Ich bin glücklich, Teil dieser Bewegung zu sein, und stolz mit diesem Preis geehrt zu werden», so die Preisträgerin Joan Baez.

Bern, Berlin, London, 24. März 2015