Die Verleihung fand im US-amerikanischen Washington D.C. statt. In vielen Städten weltweit wurden zusätzliche Veranstaltungen abgehalten, auf denen Angehörige von Fridays for Future stellvertretend für die gesamte Bewegung geehrt wurden.
Die Auszeichnung sei für «all die furchtlosen Jugendlichen, die für ihre Zukunft kämpfen», sagte Greta Thunberg in ihrer Rede an der Preisverleihung.
Der Ambassador of Conscience Award («Botschafter des Gewissens») ist die höchste von Amnesty International verliehene Auszeichnung und ehrt diejenigen, die mutig eine führende Rolle beim Einsatz für die Menschenrechte einnehmen – Menschen, die ihrem Gewissen folgen und mit ihren Taten andere inspirieren.
Amnesty International entschied sich 2019 für Greta Thunberg als Preisträgerin, um ihren Einsatz für das Klima zu honorieren. Im August 2018 entschloss sie sich, jeden Freitag nicht zur Schule zu gehen, sondern stattdessen vor dem schwedischen Parlament zu protestieren, um bessere Klimaschutzmassnahmen einzufordern. Diese Aktion hat zur Gründung der Bewegung Fridays for Future geführt. Seither haben sich mehr als eine Million junge Leute aus aller Welt der Bewegung angeschlossen.
«Wir kämpfen auch für unsere zukünftigen Kinder und Enkelkinder, für zukünftige Generationen, für jedes einzelne Lebewesen auf der Erde.» Greta Thunberg
«Wir, die wir zusammen die Bewegung Freitage for Future bilden, kämpfen um unsere Zukunft. Aber nicht nur das, wir kämpfen auch für unsere zukünftigen Kinder und Enkelkinder, für zukünftige Generationen, für jedes einzelne Lebewesen auf der Erde, dessen Biosphäre wir teilen, dessen Biosphäre wir stehlen, dessen Biosphäre wir ruinieren. Wir kämpfen für alle. Für dich», sagte Greta Thunberg weiter.
Die Auszeichnung wurde im Vorfeld des von Amnesty International mitorganisierten Gipfels für Klima, Rechte und menschliches Überleben (People’s Summit on Climate, Rights and Human Survival) übergeben. Das Gipfeltreffen, auf dem unter anderem auch zahlreiche junge Leute zusammenkommen, soll den Kampf für Klimagerechtigkeit schneller und stärker in der Menschenrechtsbewegung verankern. Jugendliche AktivistInnen aus 115 Ländern planen für den Zeitraum vom 20. bis 27. September bereits zahlreiche Klimaproteste – diese jungen Leute werden also in keinem Fall lockerlassen.
«Millionen Menschen sind bereits von den katastrophalen Folgen extremer Umweltereignisse betroffen, die durch den Klimawandel noch um ein Vielfaches verstärkt wurden.» Kumi Naidoo, internationaler Generalsekretär von Amnesty International.
«Millionen Menschen sind bereits von den katastrophalen Folgen extremer Umweltereignisse betroffen, die durch den Klimawandel noch um ein Vielfaches verstärkt wurden. Junge Leute wie Greta und die Schülerinnen und Schüler, die mit Fridays for Future für das Klima streiken, leben uns die nötigen Verhaltensänderungen vor», so Kumi Naidoo, der Internationale Generalsekretär von Amnesty International.
«Diese inspirierenden Jugendlichen haben sich als unser kollektives Gewissen erhoben und gesagt: ‚Genug ist genug!‘ Sie fordern, dass das Ausmass der Klimakrise nicht länger ignoriert wird und keine weiteren Ausflüchte gemacht werden, sondern dass stattdessen gehandelt wird. Wir alle müssen uns dem jetzt anschliessen. Es braucht eine Massenbewegung, um unsere Regierungen und die Konzerne zum Handeln bewegen.»
Der Ambassador of Conscience Award
Die Auszeichnung Ambassador of Conscience wurde 2002 zum ersten Mal vergeben und ehrt Einzelpersonen und Gruppen, die sich aus Überzeugung für die Menschenrechte einsetzen und dabei Unrecht aufzeigen und ihre Talente einsetzen, um andere zu inspirieren. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem folgende Personen und Bewegungen mit dem Ambassador of Conscience Award ausgezeichnet: Nelson Mandela, Malala Yousafzai und Harry Belafonte, Ai Weiwei und Joan Baez, verschiedene Gruppen jugendlicher AktivistInnen in West- und Zentralafrika, Angélique Kidjo, die Bewegung für die Rechte der indigenen Bevölkerung Kanadas und Alicia Keys und Colin Kaepernick.