Bilder von der Jubiläumsveranstaltung
«Wir sehen uns nationalistischen und populistischen Kampagnen gegenüber, die Menschen ausgrenzen und ihre Gleichheit in Frage stellen», sagte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard, in ihrer virtuellen Grussbotschaft vor 250 Mitgliedern, Aktivist*innen und internationalen Gästen in Bern. Amnesty International stehe 60 Jahre nach ihrer Gründung vor nie dagewesenen Herausforderungen: Zunehmende Ungleichheit und Ausgrenzung, globale Konflikte und die drohende Klimakatastrophe bedrohten das Leben unserer Kinder und Enkelkinder.
Doch Amnesty International habe die Kraft, sich diesen historischen Herausforderungen zu stellen. «Gegen Sexismus, Rassismus und Ungleichheit vereinen sich Menschen weltweit und wehren sich – das sollte uns Hoffnung geben», sagte Agnès Callamard. Sie rief zur engen Zusammenarbeit von Amnesty International mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen und zur Verteidigung mutiger Menschen auf, die sich Widerständen und Gefahren zum Trotz für unsere Rechte einsetzen.
«Auch nach 60 Jahren sind wir kein bisschen leise.» Alexandra Karle, Geschäftsleiterin der Schweizer Sektion von Amnesty International
«Auch nach 60 Jahren sind wir kein bisschen leise. Wir setzen uns kompromisslos für diejenigen Menschen ein, die wegen ihrer Meinung, ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts verfolgt und bedroht werden – wie jetzt in Afghanistan», sagte Alexandra Karle, Geschäftsleiterin der Schweizer Sektion von Amnesty International.
Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger*innen, die gewaltsame Niederschlagung von friedlichen Protesten und die Überwachung und Verfolgung von Regierungskritiker*innen hinderten Menschen in vielen Weltregionen an der Wahrnehmung ihrer Grundrechte. Der Einsatz für den Schutz der Meinungs- und Versammlungsfreiheit sei deshalb einer der vordringlichen Aufgaben der Menschenrechtsorganisation.
Mutig handeln
An einer Podiumsdiskussion diskutierten Menschenrechtsexpert*innen Mittel und Wege, wie die Bewegung für die Menschenrechte weltweit gestärkt werden könnte. So forderte Guadalupe Marengo, Leiterin des Programms Menschenrechtsverteidiger*innen bei Amnesty International: «Wir müssen den sich weltweit formierenden sozialen Menschenrechtsbewegungen bei ihren mutigen Forderungen nach Veränderung zur Seite stehen».
Podiumsteilnehmende
- Sharib Ali, indischer Menschenrechtsaktivist, Gründungsmitglied der Quill Foundation, aktiv bei Citizens Against Hate und Innocence Network
- Guadalupe Marengo, stv. Direktorin Kampagnen/Bildung und Leiterin des Programms Menschenrechtsverteidiger*innen bei Amnesty International
- Áron Demeter, Programmdirektor von Amnesty Ungarn, Bereichsleiter für die Themen Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung, LGBTI*-Rechte und Recht auf Privatsphäre
- Elettra Bernasconi, Jugendaktivistin bei Amnesty Schweiz seit 2013, engagiert im Projekt «The Social Economic Experiment»
60 Jahre Amnesty International
Am 28. Mai 1961 veröffentlichte der Rechtsanwalt Peter Benenson einen Artikel in der britischen Zeitung The Observer mit dem Titel «The Forgotten Prisoners» und rief die Leser*innen dazu auf, sich in Briefen an die Regierungen für diese Gefangenen einzusetzen. Aus der daraus resultierenden Briefaktion für politische Gefangene wurde Amnesty International geboren. Heute ist Amnesty eine internationale Menschenrechtsbewegung, die sich mit mehr als zehn Millionen Unterstützer*innen dafür einsetzt, dass Menschenrechte für alle Menschen gleichermassen gelten.
Seit 60 Jahren setzt sich Amnesty International dafür ein, dass die Menschenrechte geachtet und geschützt werden. In diesen sechs Jahrzehnten hat sich viel verändert, aber eines ist gleichgeblieben: Amnesty ist deshalb erfolgreich, weil so viele Menschen gemeinsam für mehr Menschlichkeit kämpfen. Anlässlich des Geburtstags von Amnesty International erzählt die Schweizer Sektion das ganze Jahr über mit der Kampagne «Spreading Hope since 1961» Erfolgsgeschichten der Menschenrechtsbewegung.