Veränderungen beginnen mit der genauen Kenntnis der Fakten. Deshalb sind Bestandesaufnahmen und eine sorgfältige Untersuchung von Vorkommnissen im Bereich der Menschenrechte zentraler Bestandteil unserer Arbeit.
Recherche
Amnesty-Expertinnen und -Experten sind in zahlreichen Ländern und Krisengebieten unterwegs, um vor Ort die Einhaltung internationaler Menschenrechtsnormen durch Regierungen und andere Akteure zu überprüfen.
Sie sammeln Informationen über mutmassliche Menschenrechtsverletzungen und dokumentieren entsprechende Vorfälle zeitnah und sorgfältig. Oberstes Prinzip ist dabei, dass Fakten stets anhand mehrerer Quellen überprüft werden, bevor Amnesty damit an die Öffentlichkeit geht.
Die Koordination der Recherchen in allen Ländern, zu denen Amnesty International die Menschenrechtslage untersucht, obliegt der internationalen Geschäftsstelle von Amnesty International in London und ihren regionalen Zweigstellen. Die Ländersektionen sind daran nur in Ausnahmefällen beteiligt.
Information
Eine wichtige Aufgabe und eine Dienstleistung von Amnesty International ist die Information der Öffentlichkeit über die Menschenrechtslage weltweit und über aktuelle Entwicklungen im Menschenrechtsbereich.
Auf unseren Websites, in unseren eigenen Publikationen wie dem Fachmagazin für Menschenrechte «AMNESTY», in thematischen oder länderspezifischen Berichten, über Newsletters und über soziale Medien veröffentlichen wir die Resultate unserer Untersuchungen, berichten über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungsprozesse im Menschenrechtsbereich und lassen Betroffene zu Wort kommen.
Einen Gesamtüberblick vermittelt der jährlich erscheinende «Amnesty International Report» als unentbehrliches Referenzdokument für die Menschenrechtsarbeit aller Art.
Kampagnen und Aktionen
Was mit einer Briefaktion begann, ist auch heute noch die Kernkompetenz von Amnesty International: Kampagnen, deren Wirkung auf dem Mitmachen zahlreicher Einzelpersonen beruht.
Mit Petitionen, Brief- und E-Mail-Kampagnen, Strassenaktionen und Demonstrationen nutzen wir unsere Macht als weltweite Basisbewegung. Wir zeigen uns solidarisch mit Opfern von Menschenrechtsverletzungen und üben Druck auf Entscheidungsträgerinnen und -träger aus, damit sie Gewissensgefangene freilassen, menschenrechtswidrige Praktiken und Gesetze ändern und im Sinne der Menschenrechte tätig werden.
Mit globalen Kampagnen setzen wir Schwerpunkte in unserer Menschenrechtsarbeit. Deren Themen werden von der internationalen Bewegung gemeinsam entschieden. Die Strategien werden in Konsultation mit den Sektionen festgelegt, die sie regional und länderspezifisch umsetzen.
Manchmal führen wir auch regional begrenzte Kampagnen: In Europa etwa zur Flüchtlingspolitik, zur Entwicklung einer neuen Konvention des Europarates, oder zu einem Politikbereich der Europäischen Union.
Kurzfristige Kampagnen werden lanciert, wenn die Aktualität es erfordert. Dann setzen wir alle Hebel in Bewegung, um in einer bestimmten Situation eine Veränderung zu bewirken, zum Beispiel in einer Krisen- oder Kriegssituation oder wenn ein Mensch besonders bedroht ist.
Lobbying: Die Macht der Sachkenntnis
Internationale Verträge, Abkommen und Menschenrechtsvereinbarungen verpflichten Regierungen und auch Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten und zu deren aktiver Umsetzung und Förderung. Doch viele nehmen es dabei nicht so genau oder setzen sich von vornherein darüber hinweg.
Die Rechtsexpertinnen und -experten von Amnesty International kennen diese Verpflichtungen sehr genau. Wir konfrontieren Regierungen und Unternehmen mit den Fakten, wenn sie sie missachten, fordern sie auf, im Sinne der Menschenrechte zu handeln, und nehmen Einfluss auf die Umsetzung und Weiterentwicklung geltender Menschenrechtsnormen.
Erfahrene BeobachterInnen von Amnesty International verfolgen die Arbeit der wichtigsten internationalen Organisationen, etwa bei der Uno in New York oder Genf, beim Europarat, bei der EU. Sie sind dabei, wenn neue Menschenrechtsstandards verhandelt werden. Sie kommentieren die Berichte von Staaten über deren Menschenrechtslage, verfassen Stellungnahmen und suchen das Gespräch mit Regierungsdelegationen, anderen NGOs und Expertengremien.
Auch unsere Ländersektionen haben ihre Rechtsexpertinnen und Lobbyisten. Deren Aufgabe ist es, die von Amnesty International erstellten Berichte und Informationen den diplomatischen Vertretungen der betreffenden Länder oder den betroffenen Unternehmensspitzen bekannt zu machen und unsere Forderungen mit ihnen zu diskutieren. Sie nehmen aber auch Einfluss auf nationale politische Diskussionen, wenn Menschenrechte dabei auf dem Spiel stehen, etwa durch Kontakte mit Mitgliedern der Parlamente und mit Regierungsstellen. So verfasst etwa die Schweizer Sektion regelmässig Stellungnahmen zu Vernehmlassungen.
Menschenrechtsbildung
Nur wer die Menschenrechte kennt, kann sich wirksam für sie einsetzen. Die Menschenrechtsbildung ist deshalb ein wichtiger Tätigkeitsbereich von Amnesty International.
Wir bieten Kurse an für Menschen, die mehr über Menschenrechte wissen und sich für sie einsetzen wollen, und unterstützen Lehrerinnen und Lehrer bei der Behandlung von Menschenrechtsthemen an der Schule.
In unseren Kursen vermitteln wir Grundwissen über die Menschenrechte und zeigen anhand von praxisnahen Beispielen auf, wie das Menschenrechtssystem funktioniert und wie es für uns alle genutzt werden kann.
Lehrerinnen und Lehrer unterstützen wir dabei, das Thema Menschenrechte in der Schule zu behandeln: Wir stellen stufengerecht Informationen und Materialien bereit oder vermitteln Fachpersonen, die in die Klasse eingeladen werden können.