AMNESTY Nr. 62 - Mai 2010 Internationale Justitz
Seit über einem Jahr ist der eben wiedergewählte sudanesische Präsident Omar al-Bashir auf freiem Fuss, obwohl er per Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes gesucht wird. Kein ...
Seit über einem Jahr ist der eben wiedergewählte sudanesische Präsident Omar al-Bashir auf freiem Fuss, obwohl er per Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes gesucht wird. Kein schmeichelhaftes Beispiel für die internationale Justiz. Wegen politischer Ränkespiele, Ineffizienz und des mangelnden Schutzes der Zeuginnen und Zeugen ist ihr Ruf nicht der beste. Ausserdem in dieser Ausgabe: Südafrika: Shoot to Kill: Polizei rüstet auf, DR Kongo: Ein zweites Leben für Kindersoldaten.
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Brennpunkt Klima der Gewalt
Am 17. März 2010 starb ein Asylsuchender aus Nigeria im Flughafen Kloten während einer Ausschaffungsoperation der Zürcher Kantonspolizei. Eine Untersuchung soll die genauen Umstände seines tragischen Todes klären. Seit 1999 ist das in der Schweiz bereits der dritte Todesfall während einer Ausschaffung mit Zwangsmassnahmen. -
Internationale Justiz Justiz mit Hindernissen
Den Haag, Strassburg, San José oder Arusha sind Hochburgen der internationalen Justiz. Diese war noch nie so präsent wie heute. Trotzdem ist es kein Kinderspiel, Kriegsverbrecher zu verfolgen oder Staaten zu verurteilen, welche die Menschenrechte verletzen. -
Internationale Justiz «Volksentscheide schützen nicht immer die Minderheiten»
Der Schweizer Giorgio Malinverni ist Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg. Im Gespräch erklärt er, was Menschen vom Gerichtshof erwarten können, denen Unrecht widerfahren ist. Doch der Gerichtshof ist überlastet. -
Internationale Justiz Enttäuschte Hoffnungen
Fadila Memisevic hat den Schrecken des Bosnien-Krieges mit Tausenden Aussagen dokumentiert. Die Menschenrechtlerin ist enttäuscht darüber, wie wenig Schutz die Zeuginnen und Zeugen in Den Haag erhalten. -
Internationale Justiz Im Kopf eines Massenmörders
Während der Gewaltherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha führte Kaing Guek Eav alias Duch das Gefangenenlager S 21, wo 15 000 Menschen ermordet wurden. Die Psychologin Françoise Sironi erstellte für das Kambodscha-Tribunal das Profil des Verbrechers gegen die Menschlichkeit. -
Todesstrafe Wenn ein Leben nichts zählt
Mobile Hinrichtungseinheiten, Erschiessungskommandos und geheime Exekutionen: In Asien ist die Todesstrafe weltweit am stärksten verbreitet. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich für diese Strafe aus, was den Behörden als Rechtfertigung dient. Doch es gibt auch positive Signale. -
Standpunkt Berufslehre auch für Sans-Papiers!
Jugendliche Sans-Papiers sollen in der Schweiz nicht nur die Grundschule absolvieren, sondern auch legal eine Lehre machen dürfen. -
Schweiz und Islam «Wir müssen die Ängste ernst nehmen»
Die Politologin Elham Manea stellt fest, dass im Migrationsland Schweiz die Angst vor gesellschaftlicher Veränderung ein Islam-kritisches Klima schafft. Sie erklärt, wie sich unser Land nach der Minarettinitiative verändert hat, und fordert eine offene und transparente Diskussion. -
Südafrika Shoot to Kill: Polizei rüstet auf
Mit moderner Überwachungstechnik und massiver Polizeipräsenz will Südafrika die Fussball-WM 2010 sichern. Beamte sollen schnell zur Schusswaffe greifen. Menschenrechte gelten als Störfaktor. -
DR Kongo Ein zweites Leben für Kindersoldaten
Seit 15 Jahren versucht Murhabazi Namegabe unter Lebensgefahr, Kindersoldaten und -soldatinnen wieder in die kongolesische Gesellschaft einzugliedern. Dank seiner Arbeit und der vieler Freiwilliger erhalten Hunderte von Kindern und Jugendlichen wieder Hoffnung auf ein neues Leben. -
Film «Srebrenica 360°» «Srebrenica braucht Gerechtigkeit»
Die Journalistin Renate Metzger-Breitenfellner beschäftigt sich seit Jahren mit Bosnien und Herzegowina. Sie gibt Auskunft über ihren neuen Film «Srebrenica 360°», der die Situation der Stadt 15 Jahre nach dem Massaker zeigt. -
Buch «Die unerhörte Wahrheit - Armut und Menschenrechte» Armut als Menschenrechtskrise
Irene Khan, die ehemalige Generalsekretärin von Amnesty International, plädiert in ihrem Buch «Die unerhörte Wahrheit» dafür, im Kampf gegen die weltweite Armut vermehrt auf die Menschenrechte zu setzen. -
Film «Frontier Blues» Wo Esel keine Namen haben
Willkommen im Land von Liebeskummer und Traktoren. Mit seinem Erstling «Frontier Blues» über vier Männer in seiner Geburtsstadt Gorgan hat der iranische Regisseur Babak Jalali ein melancholisch-humorvolles Porträt des absoluten Stillstands geschaffen. -
Buch «Doppelpass»: Das Rot der Geranien und der Flagge
Der Schweizer Schriftsteller Charles Lewinsky lässt in einem Fortsetzungsroman einen ausländischen Fussballstar, einen illegal eingereisten Migranten und einen populistischen Politiker aufeinanderprallen. Ein Gespräch über Migration, Gutmenschen und die Maschine der Demokratie. -
AI Aktiv Menschenrechte machen Schule
Mit 19 Jahren wusste Stefanie Rinaldi noch nicht genau, was Menschenrechte sind. «Obwohl ich durchaus an sozialen und politischen Themen interessiert war. Das kann doch nicht sein!», sagt die heute 26-Jährige. Damit künftige Generationen schon früh ein Verständnis für das Thema entwickeln, engagiert sie sich in der Menschenrechtsbildung: