«Rafiki» zeigt die Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Frauen in Kenia, wo Homophobie noch immer weit verbreitet ist. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren Ziki und Kena, Töchter politisch rivalisierender Familien, ist von Anfang an überaus glaubwürdig. Der Film hat diese traumhafte Wirkung, wie viele gute Filme sie haben. Er liefert aber doch genug Tragödie, dass es überhaupt zu einer Art Happy End kommen kann – eine weisse Leinwand der Hoffnung, wenn Sie so wollen.
Wie in den meisten Filmen sind einige Szenen weniger realistisch als andere. Ein paar Beispiele:
- So können sich in den meisten afrikanischen Ländern gleichgeschlechtliche Paare in der Öffentlichkeit eigentlich nur dann küssen, wenn sie Todessehnsucht haben.
- Eine LGBTI-Person würde einen Polizeiposten vermutlich nicht so einfach verlassen, wie dies Kena und Ziki im Film tun.
- In den meisten Fällen würden die Familien nach einem «Outing» nicht so verständnisvoll reagieren, wie die Eltern im Film es nach der ersten Entrüstung tun. Viele LGBTI-Menschen werden, häufig nach harschen Strafen, enteignet und verstossen. Andere getrauen sich aufgrund von Todesdrohungen nicht mehr nach Hause.
Die Realität ist einiges grausamer, als es «Rafiki» zeigt. Trotzdem fehlt es dem Film nicht an Intensität. «Rafiki» ist ein sehr mutiger, nötiger, augenöffnender Film, der mit gutem Beispiel vorangeht und einen Beitrag zur Bekämpfung von Homophobie darstellt. Er wird viele Leute inspirieren und bestimmt auch Meinungen verändern. Hoffentlich trägt der Film dazu bei, dass wir LGBTI-Menschen und unsere Verbündeten weiterhin von einem Happy End träumen können, denn letzten Endes ist dieser Kampf ohne Hoffnung sinnlos.
Aus Sicherheitsgründen nennen wir den Namen der Rezensentin nicht.
Rafiki.
Von Wanuri Kahiu.
Kenia 2018.
Ab 31. Januar 2019 im Kino.