Von Hongkong bis São Paulo, von Bern bis Beirut demonstrieren junge Leute. Sie fordern politische Freiheit, Bildung, Klimaschutz oder schlicht genug zum Leben. Sie alle in denselben Topf zu werfen, wäre natürlich vermessen. Junge Menschen haben unterschiedliche Pläne, verfolgen unterschiedliche Ziele, wählen unterschiedliche Mittel. Auch unter den Jungen gibt es politisch Linke und Rechte, es gibt die, die sich einen kompletten Systemwechsel wünschen, und andere, die nur nicht verlieren wollen, was sie schon haben. Aber eines eint sie: Sie haben den grössten Teil des Lebens noch vor sich. Und sie sind viele. 42 Prozent der Weltbevölkerung ist unter 25 Jahre alt. Während uns in Mitteleuropa Sorgen bereitet, dass immer weniger Junge für immer mehr Ältere die Altersvorsorge sichern sollten, wird der Anteil der Jungen auf dem afrikanischen Kontinent voraussichtlich weiter wachsen.
Minderjährige sind in vielen Ländern stark von Armut betroffen. Höchst verständlich also, wenn sie sich um ihre Zukunft sorgen. Die drohenden Folgen des Klimawandels verdüstern die Zukunftsaussichten zusätzlich. Trotzdem fällt auf, wie viel positive Energie zum Beispiel bei den Klimademos zu spüren ist, wie witzig und unverdrossen die Slogans auf den Transparenten sind. Auch bei AMNESTY YOUTH, dem Jugend-Netzwerk der Schweizer Sektion von Amnesty International, setzen die Mitglieder auf Kreativität. Wer sich gegen Ungerechtigkeit wehrt, entwickelt sehr viel Energie.
Ein solches Engagement kann aber auch gefährlich werden. Nicht überall können junge Leute ihr Recht auf freie Meinungsäusserung ausüben. Eigentlich sind Regierungen laut Kinderrechtskonvention verpflichtet, Minderjährige zu schützen. Stattdessen geraten die Jugendlichen in manchen Ländern ins Fadenkreuz – etwa in Hongkong oder im Irak, wo Demonstrierende brutal unterdrückt werden. Offenbar fürchten die Mächtigen die Stimmen der Jungen.
Mehr über AMNESTY YOUTH, das Netzwerk von jungen Menschen bis 26 Jahre, finden Sie unter www.amnestyyouth.ch.