Armut und Arbeitslosigkeit
Junge Menschen sind von Armut besonders stark betroffen: Die Hälfte aller Menschen weltweit, die in mehrdimensionaler Armut leben, ist unter 18 Jahre alt. Das entspricht mehr als 600 Millionen Menschen, wie das Entwicklungsprogramm der Uno festhält. Die Folgen davon sind, dass Jugendliche ungenügend ernährt oder schlecht ausgebildet sind. 621 Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren waren 2015 nicht in Ausbildung oder angestellt. ie Arbeitslosenrate bei Jugendlichen lag vergangenes Jahr gemäss der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bei 13,1 Prozent – sie ist damit viel höher als bei Erwachsenen.
Jugendliche in Haft
Minderjährige dürfen laut der Kinderrechtskonvention nur «als letztes Mittel» in Haft genommen werden. Trotzdem sind gemäss einer Uno-Studie mindestens 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche ihrer Freiheit beraubt. Die Haftbedingungen sind oft erbärmlich. Häufig werden Kinder zusammen mit Erwachsenen eingesperrt statt in separaten Einrichtungen für Minderjährige. Viele Jugendliche, die ihrer Freiheit beraubt sind, haben keine Straftat begangen. Sie sitzen zum Beispiel hinter Gittern, weil ein Elternteil verurteilt wurde. Oder es kommt im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten oder Migration zum Freiheitsentzug. Auch in der Schweiz wehrt
sich Amnesty International dagegen, dass Kinder und Jugendliche eingesperrt werden, nachdem sie einen negativen Asylentscheid erhalten haben und weggewiesen werden sollen. Hierzulande können 15- bis 18-Jährige in solchen Fällen in Administrativhaft genommen werden, und auch unter 15-Jährige sind zusammen mit ihren Familien im Gefängnis.
Todesstrafe
Im April dieses Jahres wurden im Iran zwei 17-Jährige im Geheimen ausgepeitscht und danach hingerichtet. In Saudi-Arabien droht drei jungen Schiiten, die als Minderjährige verhaftet wurden, ebenfalls die Hinrichtung. Dabei sind Todesurteile und die Anwendung der Todesstrafe bei Minderjährigen und bei Personen, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren, nach internationalem Recht verboten. Trotzdem wurden gemäss Informationen von Amnesty International seit 1990 145 Minderjährige in 9 Ländern hingerichtet: China, Demokratische Republik Kongo, Iran, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Sudan/Südsudan, USA und Jemen (Stand April 2019). Einige dieser Länder haben ihre Gesetze mittlerweile geändert.
Kinderheirat
Noch nicht erwachsen – und schon verheiratet: Kinderehen sind in vielen Ländern noch weit verbreitet, so vor allem in Südasien und in Afrika. Fast die Hälfte (45 %) aller Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren in Südasien gaben an, vor dem 18. Lebensjahr verheiratet worden zu sein, fast jedes fünfte Mädchen (17 %) wurde vor dem 15. Lebensjahr verheiratet. Weltweit waren im Juni 2019 etwa 765 Millionen Menschen von Kinderehen betroffen, rund 650 Millionen Mädchen und junge Frauen und rund 115 Millionen Jungen. Erfreulicherweise geht die Zahl der Kinderehen weltweit zurück. In den letzten zehn Jahren sank die Zahl gemäss Unicef um 15 Prozent.
Kindersoldaten und -soldatinnen
Viele Minderjährige werden direkt in Konflikte verwickelt, ja sogar zu «TäterInnen» gemacht, indem man sie als Soldatinnen und Soldaten rekrutiert. Minderjährige werden von den Kombattanten aber nicht nur zum Kämpfen eingesetzt, sondern zum Beispiel auch als Späher, Koch, Trägerin, oder sie werden sexuell missbraucht. Weltweit sind nach Schätzungen von Unicef rund 250'000 Kinder und Jugendliche in bewaffneten Konflikten im Einsatz. Niemand weiss allerdings, wie viele Kindersoldatinnen und Kindersoldaten es weltweit tatsächlich gibt. Die Zwangsrekrutierung und die Beteiligung von Minderjährigen an Kampfhandlungen sind eine Verletzung von Kinderrechten, bei Kindern unter 15 Jahren gelten sie sogar als Kriegsverbrechen. Aber es gibt auch Fortschritte: Rund 65'000 ehemalige KindersoldatInnen konnten in den vergangenen 10 Jahren befreit werden.