Graue Energie? Das ist der CO2-Rucksack, den alle Produkte mit sich tragen, bevor sie über den Ladentisch gehen. Zum Beispiel ein Paar neue Turnschuhe: In ihrem Rucksack steckten das verbrauchte Wasser der Baumwollplantage, der Strom für die Maschinen und die Abgase des Lastwagens. Methangase? Viel mehr als bloss Kuhrülpser. Anschaulich und humorvoll erklärt Tim Schulze in seinem Jugendbuch «In Zukunft hitzefrei?» die grossen Fragen der Klimakrise. Das Buch beginnt zunächst unaufgeregt damit, die Grundlagen unseres Ökosystems aufzuzeigen. Sobald jedoch die Begriffe rund um den Klimawandel geklärt sind, taucht man ein in die Komplexität und Tiefe dieser Krise. Dabei wird die junge Leserschaft nicht von den harten Fakten verschont: Sachlich und ehrlich legt der Autor die Fehler unseres Wirtschaftssystems oder die Untätigkeit der Politik offen. Kaum ein Thema wird ausgelassen: Eigenverantwortung in Ernährung und Konsumverhalten, das Kyoto-Protokoll, umstrittene Atomkraftwerke.
Mut machen
Autor Tim Schulze appelliert an uns alle: Jetzt ist der letzte Moment, um das Steuer noch herumzureissen. Sein Buch zeigt auf, welche Massnahmen ergriffen werden können, und sorgt so für neuen Mut und neue Hoffnung. Was wir zurzeit nötig haben. Denn gerade jetzt, mitten in der anhaltenden Covid-19-Krise, verschwindet die Klimakrise zunehmend aus der Debatte. Doch die Klimaerhitzung drosselt ihr Tempo nicht, im Gegenteil. Besonders im globalen Süden ist die Bevölkerung bereits heute stark von deren Folgen betroffen. Dabei werden die meisten Treibhausgas-Emissionen woanders verursacht, nämlich hier, bei uns. Auch die Schweiz muss deshalb als Wohlstandsnation und starker Finanzplatz ihre Verantwortung wahrnehmen. Dieses Jugendbuch verdeutlicht einmal mehr: Die Dringlichkeit der Krise ist kinderleicht zu verstehen.
Tim Schulze: In Zukunft hitzefrei? Das Jugendbuch zum Klimawandel. Oekom, München 2020. 192 Seiten.