«International Human Rights Action Camp» in Bulgarien 2014 © Fırat Doğan
«International Human Rights Action Camp» in Bulgarien 2014 © Fırat Doğan

AI YOUTH Internationales Treffen Europa hat seine Menschlichkeit verloren

15. August 2014
80 Aktive aus 30 verschiedenen Ländern, darunter wir vier Jugenddelegierte aus der Schweiz, versammelten sich im Juli für eine Woche zum dritten «International Human Rights Action Camp» in Bresnik in Bulgarien.

Während Bulgarien in Ländern wie der Schweiz eher als Herkunftsland von Migrantinnen und Migranten angesehen wird, ist es tatsächlich selbst eine der wichtigsten europäischen Transit- und Niederlassungsdestinationen für Flüchtlinge. Trotz der eigenen multinationalen Vergangenheit werden die zahlreichen Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten, Nordafrika und den westlichen Balkanländern nicht mit offenen Armen empfangen. Stattdessen wird den Ankömmlingen mit Misstrauen, offener Ablehnung oder sogar tatsächlicher physischer Gewalt begegnet.

Die lebensgefährlichen Strapazen, welche Menschen auf sich nehmen, um nach Europa zu gelangen, bezeugt unter anderen der griechische Fotojournalist Giorgos Moutafis, dessen berührende und schockierende Ausstellung wir besichtigten. Einsamkeit, Angst und die verzweifelte Hoffnung auf ein besseres Leben – Emotionen, welche auch im weiteren Verlauf der Woche dank persönlicher Erfahrungsberichte einiger Camp-Teilnehmenden und ehemaliger Flüchtlinge immer wieder in den Vordergrund rückten. Gerade durch die emotional anspruchsvollen ersten Tage machte sich bei vielen Teilnehmenden bald ein generelles Wut- und Verzweiflungsgefühl angesichts der Situation breit. Das Bedürfnis, etwas zu bewirken, sollte dann ab Mitte der Woche in die Planung von Aktionen kanalisiert werden. Tatsächlich gelang es uns nach zwei Tagen intensiver Diskussionen und Vorarbeiten in verschiedenen Arbeitsgruppen, zwei verschiedenen Aktionen erfolgreich zu verwirklichen.

Trotz der traurigen und anspruchsvollen Thematik bot das Camp aber auch viele Gelegenheiten, sich gegenseitig auszutauschen und schöne Momente miteinander zu verbringen. So wurde nicht nur gemeinsam geweint, sondern auch gelacht und getanzt – und hoffentlich die Grundlage für bleibende Freundschaften geschaffen. Und die gemeinsam durchlebte Woche hat bestimmt auch das Bedürfnis und die Motivation bei uns allen verstärkt, sich mit vereinten Kräften für eine gerechtere und menschlichere Asyl- und Migrationspolitik einzusetzen.

– Patrick, Jugendgruppe Thun und Bern; Réka, Jugendgruppe Zürich; Chantal, Gruppe Biel und die Autorin Flurina, Unigruppe Freiburg