Germain Rukuki hat allein für seine Menschenrechtsarbeit gegen die Folter bereits vier Jahre hinter Gittern verbracht. Er hatte für die christliche Anti-Folter-Organisation ACAT-Burundi (Action by Christians for the Abolition of Torture) gearbeitet, bevor diese 2016 von den Behörden verboten wurde. 2018 wurde er zu 32 Jahren Gefängnis verurteilt – ohne dass er oder sein Rechtsbeistand anwesend waren. Die Staatsanwaltschaft legte als belastendes Beweismaterial E-Mails zwischen ihm und ACAT-Mitarbeitenden vor, die aus der Zeit stammen, als ACAT-Burundi noch rechtmässig als Organisation zugelassen war.
«Die Strafreduktion ist eine fantastische Nachricht, nicht nur für Germain und seine Familie, sondern auch für Hunderttausende von Menschenrechtsaktivist*innen auf der ganzen Welt, die sich in den letzten vier Jahren unermüdlich für seine Freilassung eingesetzt haben», sagt Deprose Muchena, Regionaldirektor für das östliche und südliche Afrika bei Amnesty International.
Die Entscheidung des Berufungsgerichts, die Haftstrafe von Germain Rukuki von 32 Jahren auf ein Jahr zu reduzieren, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber Germain Rukuki hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen und die bestehende Verurteilung wegen «Rebellion» muss noch immer aufgehoben werden.