Als Reaktion auf die Nachricht, dass die Uno der 18-jährigen Rahaf Mohammed al-Qunun aus SaudiArabien den Flüchtlingsstatus gewährt hat und ihr die Aufnahme in Australien ermöglicht werden soll, sagte Samah Hadid, Kampagnendirektorin von Amnesty International für den Nahen Osten:
«Rahafs Geschichte sendet eine wichtige Botschaft: Menschen auf der ganzen Welt haben ihren Ruf nach Schutz unterstützt. Mit gemeinsamer Kraft haben diese Menschen es geschafft, dass sich Rahafs Unterdrücker nicht durchsetzen konnten. Rahaf ging ein hohes Risiko ein, als sie vor ihrer Familie geflohen ist und sich so der herrschenden männlichen Vormundschaft in Saudi-Arabien entzogen hat. Innerhalb kürzester Zeit wurde ihre Geschichte zu einer Inspiration für Millionen von Menschen weltweit».
«Wir begrüssen die von den thailändischen Behörden im Fall Rahaf bewiesene Führungsrolle. Kein Mensch sollte in ein Land abgeschoben werden, in dem ihm schwere Menschenrechtsverletzungen drohen. Hakeem al-Araiby, ein bahrainischer Flüchtling und Folterüberlebender, der in Australien lebte, wird seit Wochen von Thailand festgehalten, während er auf eine Auslieferungsanhörung wartet. Thailand hat in der Vergangenheit oft seine Verantwortung gegenüber Asylsuchenden und Flüchtlingen verletzt. Die Menschlichkeit, die im Fall Rahaf gezeigt wird, darf kein Einzelfall bleiben».
Hintergrund
Rahaf Mohammed al-Qunun landete am 5. Januar 2019 am Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok auf dem Weg von Kuwait nach Australien. Al-Qunun sagt, dass sie vor Missbrauch, Schlägen und Morddrohungen ihrer Familie geflohen ist. Bei der Ankunft in Bangkok, so berichtete al-Qunun, wurde sie vom saudischen Botschafter abgefangen, der ihren Pass beschlagnahmte. Die thailändischen Einwanderungsbehörden hinderten sie nach der Intervention der saudischen Botschaft an der Weiterreise nach Australien. Mit einem Live-Tweet am 7. Januar erzielte al-Qunun am 7. Januar weltweite Aufmerksamkeit, so dass sie in Thailand unter den Schutz des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kam.
Am 9. Januar gab das australische Innenministerium bekannt, dass das UNHCR ihr Flüchtlingsschutz gewährt habe, und dass sie für eine Aufnahme in Australien in Betracht gezogen würde.