In Vietnam sind Facebook und YouTube zu Instrumenten der Zensur und Einschüchterung der Zivilgesellschaft durch die Behörden geworden. Das zeigt Amnesty International in dem neuen Bericht «Vietnam: Let us breathe. Censorship and criminalization of online expression in Viet Nam.» (In Englisch, PDF, 78 Seiten)» Der Bericht dokumentiert die systematische Unterdrückung der friedlichen Meinungsäusserung im Internet in Vietnam. Dazu gehört die verbreitete «Geo-Blockierung» von als behördenkritisch eingestuften Inhalten. Gleichzeitig führen der Regierung nahestehende Gruppen auf diesen Plattformen ausgeklügelte Kampagnen durch, um BenutzerInnen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.
Der Bericht basiert auf Dutzenden von Interviews mit MenschenrechtsverteidigerInnen und AktivistInnen, darunter ehemalige politische Gefangene, Anwältinnen, Journalisten und Schriftstellerinnen, sowie auf Informationen, die von Facebook und Google zur Verfügung gestellt wurden.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Vietnam derzeit 170 Gefangene aus Gewissensgründen festhält, von denen 69 allein wegen ihrer Aktivitäten in den sozialen Medien hinter Gittern sitzen. Dies stellt einen deutlichen Anstieg der Zahl der Gewissensgefangenen dar, die von Amnesty International zuletzt für 2018 geschätzt wurde.