Die Zahl der seit dem Beginn der Proteste am 15. November Getöteten stieg auf mindestens 143 Personen, wie Amnesty International aufgrund glaubwürdiger Aussagen berichtet. Die Todesfälle sind fast ausschliesslich auf den Einsatz von Schusswaffen durch die Sicherheitskräfte zurückzuführen. Ein Mann soll nach dem Einatmen von Tränengas gestorben sein, ein anderer nach Schlägen. Amnesty International geht davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich höher ist und führt ihre Untersuchungen fort.
«Die steigende Zahl der Todesopfer ist ein alarmierendes Zeichen dafür, wie rücksichtslos die iranischen Behörden gegen unbewaffnete Demonstranten gehen», sagt Philip Luther, Direktor für Advocacy für den Nahen und Mittleren Osten bei Amnesty International. «Die internationale Gemeinschaft muss den vorsätzlichen tödlichen Einsatz von Gewalt durch iranische Sicherheitskräfte verurteilen.»
Obwohl der Uno-Hochkommissar für Menschenrechte, die EU und eine Reihe von Staaten den offensichtlichen Einsatz übermässiger Gewalt verurteilten, haben die iranischen Sicherheitskräfte die Anwendung tödlicher Gewalt nicht eingestellt.
«Die vorsichtige und zurückhaltende Reaktion der internationalen Gemeinschaft bleibt unzureichend. Die Regierungen müssen das Vorgehen gegen Demonstranten aufs Schärfste verurteilen und diese Ereignisse als das beschreiben, was sie sind: tödliche und völlig ungerechtfertigte Gewalt zur Unterdrückung von Dissens», sagte Philip Luther.
Schreckliche Berichte von AugenzeugInnen und Angehörigen der Opfer vor Ort, Informationen von Menschenrechtsaktivisten und Journalistinnen ausserhalb des Iran und umfangreiches Videomaterial, das vom Digital Verification Corps von Amnesty International analysiert wurde, belegen eindeutig, dass die iranischen Sicherheitskräfte absichtlich Schusswaffen gegen unbewaffnete DemonstrantInnen eingesetzt haben.
Iran Demonstrationen – Zahl der Todesopfer steigt
26. November 2019
Seit dem Beginn der Demonstrationen am 15. November stieg die Zahl der getöteten Demonstranten und Demonstrantinnen auf mindestens 143. Die meisten der Todesfälle sind auf den Einsatz von Schusswaffen zurückzuführen.