Collage der bei der Niederschlagung der Proteste getöteten Kinder. @ Amnesty International
Collage der bei der Niederschlagung der Proteste getöteten Kinder. @ Amnesty International

Iran Sicherheitskräfte töteten mindestens 44 Kinder

12. Dezember 2022
Neue Recherchen von Amnesty International belegen, dass die iranischen Sicherheitskräfte bei der Niederschlagung der landesweiten Proteste mindestens 44 Minderjährige getötet haben und die Behörden die Familien zum Schweigen zwingt.

34 der getöteten Kinder wurden mit scharfer Munition ins Herz, in den Kopf oder in andere lebenswichtige Organe getroffen. In mindestens 13 Fällen haben die Behörden die Angehörigen zu schriftlichen Stellungnahmen oder Videoaufnahmen gezwungen, in denen sie die Sicherheitskräfte von jeglicher Schuld am Tod ihrer Kinder freisprechen mussten. Informationen von Amnesty International deuten darauf hin, dass Angehörige willkürlich festgenommen wurden, dass ihnen damit gedroht wurde, die Leichname der Kinder an einem unbekannten Ort zu begraben, und dass den Eltern damit gedroht wurde, sie oder Geschwisterkinder zu töten, zu vergewaltigen, festzunehmen oder anderweitig zu schädigen.

Den Angehörigen wurde gedroht, die Leichname der Kinder an einem unbekannten Ort zu begraben.

Heba Morayef, Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty Internationalsagt: «Den Familien wurden nicht nur ihre geliebten Kinder genommen. Ihnen wurde ausserdem auf grausame Weise weiterer unmenschlicher Schmerz zugefügt, indem sie die Beerdigungen und Gedenkfeiern einschränkten. Die Familien wurden eingeschüchtert, um sie zum Schweigen zu bringen.»


«Die Art und Weise wie die iranischen Behörden den Tod von Dutzenden von Kindern und Minderjährigen bewusst in Kauf nehmen und sogar als Teil ihrer Strategie zur Niederschlagung der mutigen Proteste für Freiheit und Menschenrechte einsetzen, ist über alle Massen grausam und menschenverachtend», sagt Heba Morayef.  «Der jüngst beschlossene UN-Untersuchungsmechanismus muss diese Fälle dokumentieren und aufarbeiten, um die Täter internationalem Recht entsprechend zur Rechenschaft zu ziehen.»
 
Amnesty International hat bereits am 13. Oktober einen Bericht zur Tötung von 23 Minderjährigen veröffentlicht. Diese 23 Kinder sind in den aufdatierten Zahlen enthalten.