Das Ergebnis der Abstimmung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. © zVg
Das Ergebnis der Abstimmung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. © zVg

Todesstrafe Weltweite Abschaffung der Todesstrafe rückt näher

18. Dezember 2018
Eine Rekordzahl von Uno-Mitgliedstaaten hat sich am 17. Dezember 2018 für ein Todesstrafen-Moratorium ausgesprochen. 121 Staaten stimmten in der Generalversammlung der Vereinten Nationen für einen Hinrichtungsstopp im Hinblick auf die vollständige Abschaffung der Todesstrafe.

«Mehr Länder denn je haben für ein Ende der Hinrichtungen gestimmt. Das zeigt, dass die weltweite Abschaffung der Todesstrafe zu einer unvermeidlichen Realität wird. Eine Welt ohne Todesstrafe ist näher denn je», sagte Chiara Sangiorgio, Expertin von Amnesty International zum Thema Todesstrafe.

«Diese Abstimmung sendet noch eine weitere wichtige Botschaft: Immer mehr Länder sind bereit, Massnahmen zu ergreifen, um diese grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe ein für alle Mal zu beenden. Die 35 Länder, die dagegen gestimmt haben, isolieren sich mit ihrem Votum. Länder, die an der Todesstrafe festhalten, müssen unverzüglich und ernsthaft die Einführung eines Moratoriums für Hinrichtungen als ersten Schritt zur vollständigen Abschaffung in Betracht ziehen.»

121 der 193 UN-Mitgliedstaaten stimmten am 17. Dezember an der Plenarversammlung der Vereinten Nationen für die 7. Resolution über ein Todesstrafen-Moratorium. 2016 waren es 117 Staaten gewesen. 35 Staaten stimmten dagegen und 32 enthielten sich der Stimme. Die Resolution war von Brasilien im Namen einer interregionalen Arbeitsgruppe vorgeschlagen worden und wurde von 83 Staaten, darunter der Schweiz, mit unterstützt.

Zum ersten Mal haben Dominica, Libyen, Malaysia und Pakistan für die Resolution gestimmt, während Antigua und Barbuda, Guyana und der Südsudan von der Ablehnung zur Stimmenthaltung übergingen. Äquatorialguinea, Gambia, Mauritius, Niger und Ruanda stimmten für die Forderung nach einem Moratorium für Hinrichtungen, nachdem sie sich 2016 noch enthalten hatten.

Als die Uno 1945 gegründet wurde, hatten nur acht der damals 51 UN-Mitgliedstaaten die Todesstrafe abgeschafft. Heute haben 103 der 193 Mitgliedstaaten die Todesstrafe für alle Verbrechen abgeschafft und 139 verbieten sie per Gesetz oder wenden sie nicht mehr an. Im Jahr 2017 wurden noch aus 22 Uno-Mitgliedstaaten Hinrichtungen gemeldet.