«Entwaffnen wir die Gleichgültigkeit» «Entwaffnen wir die Gleichgültigkeit»
Aktion zu Beginn der ATT-Konferenz. © Sam Fromhold

AI YOUTH Jugenddelegation an der ATT-Konferenz «Entwaffnen wir die Gleichgültigkeit»

11. September 2017
Zwölf junge Menschen aus der Schweiz – Mitglieder von Amnesty Youth und der Eidgenössischen Jugendsession – besuchen die ATT-Konferenz in Genf. Sie treffen Vertreterinnen und Vertreter internationaler NGO, die sich an der Konferenz beteiligen, die offizielle Schweizer Delegation (SECO) und Bundesrat Didier Burkhalter, der die Konferenz am Montag, 11. September eröffnet. Zudem geben sie ihr Statement im Plenum der Konferenz ab und fordern die Staaten zum Handeln auf: «Wir wollen Resultate sehen.»

Zur Konferenz des Internationalen Waffenhandelsabkommen (Arms Trade Treaty, ATT) 2017.

Statement der Jungenddelegation

«Afghanistan, Irak, Mali, Myanmar, Nigeria, Süd-Sudan, Syrien, Jemen und zu viele weitere Länder: Wir stehen erst am Anfang des Jahrhunderts und zählen doch schon so viele Konflikte. Diese verursachen unermessliches Leid, die Vertreibung von Millionen von Menschen, Hunger, sexuelle Gewalt, Zerstörung von Spitälern und Schulen sowie bleibende Schäden an der Umwelt.

Wir, Jugendliche in der Schweiz, erklären uns solidarisch mit allen Jugendlichen, die unter Gewalt und bewaffneten Konflikten leiden. Die Welt erlebt so viel Gewalt heute und so viel Gleichgültigkeit. Wie der berühmte Elie Wiesel sagte: «Gleichgültigkeit ist keine Antwort. Der politische Gefangene, das hungrige Kind, ein heimatloser Flüchtling – nicht auf ihre Not zu reagieren, ihnen keinen Funken Hoffnung zu geben, bedeutet, sie aus der menschlichen Erinnerung zu verbannen. Wenn wir ihre Menschlichkeit verleugnen, verraten wir unsere eigene.»In vielen Ländern leiden die Menschen heute an den Folgen von Waffengewalt und Konflikten, die durch den unverantwortlichen Handel mit Waffen und durch die oft unkontrollierte Verbreitung von Waffen angeheizt werden.

Können wir weiterhin so tun, als wüssten wir nichts von dem Leiden, das sich vor unseren Augen abspielt? Das menschliche Leiden, das durch den unverantwortlichen Waffenhandel verursacht wird, liegt in der Verantwortung von uns allen. Nicht nur die Menschen, die Waffen einsetzen, sind verantwortlich, sondern auch jene die sie liefern. Es ist an der Zeit, diese Verantwortung anzunehmen. Es ist Zeit zum Handeln.

Wir wollen uns einsetzen gegen unverantwortliche Waffentransfers, die Konflikte schüren und schwere Menschenrechtsverletzungen befeuern. Wir wollen unsere Geschichte in die Hand nehmen und eine bessere Zukunft gestalten. Nicht nur eine bessere Zukunft, sondern auch eine bessere Gegenwart. Denn es beginnt hier und jetzt.

Deshalb sind wir heute hier in Genf für die Konferenz des Internationalen Waffenhandelsabkommen (Arms Trade Treaty, ATT). Das Waffenhandelsabkommen hat Versprechen gemacht und Hoffnung geweckt, die noch nicht erfüllt sind. Viel Zeit und Energie wurden bisher auf formale Fragen verwendet. Nun ist es Zeit, das Abkommen zum Funktionieren zu bringen:

  • Wir fordern alle Vertragsstaaten auf, konkrete Schritte für die Umsetzung des ATT zu unternehmen.
  • Wir rufen die Unterzeichnerstaaten auf, den ATT zu ratifizieren.
  • Wir rufen alle weiteren Staaten auf, dem ATT beizutreten.
  • Und vor allem fordern wir alle Staaten auf, die Versprechen des ATT zu erfüllen: Das menschliche Leid zu reduzieren, das durch unverantwortliche Waffengeschäfte verursacht wird.

Als Jugendliche, die in einer Welt voller Konflikte und Gewalt aufwachsen und die sich mit Jugendlichen weltweit solidarisch fühlen, glauben wir, dass die Jugend eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des ATT haben kann und ihnen ermöglicht werden sollte, sich sinnvoll daran zu beteiligen.

Wir wollen Resultate sehen. Wir beobachten aufmerksam wie die Staaten den ATT umsetzen und werden das weiterhin tun.

Wir müssen Verantwortung übernehmen und handeln! Entwaffnen wir die Gleichgültigkeit!»

Grafiken

Hier sind einige Grafiken zum globalen Waffenhandel