Anbei finden Sie die wichtigsten Begriffe, die für eine diskriminierungssensible, inklusive Sprache wichtig sind.
Sie finden auch Begriffe, die NICHT verwendet werden sollen, weil sie ausgrenzen, diskriminieren, verletzen oder von Betroffenen aus anderen Gründen abgelehnt werden. Diese Begriffe, die wir nicht verwenden oder ablehnen, sind kursiv gesetzt.
Wo möglich und sinnvoll, erwähnen wir alternative Schreibweisen.
Es ist keine abschliessende Liste, Links auf weitere Glossare finden Sie im
Leitfaden zur inklusiven Sprache bei Amnesty Schweiz
Grundsätzlich gilt:
- Menschen sollen nicht auf einen Aspekt ihrer Persönlichkeit reduziert werden, weshalb die meisten Attribute adjektivisch und nicht als Bezeichnung verwendet werden sollen.
- Alle haben das Recht, selbst zu entscheiden, wie sie benannt werden möchten. Wir hören zu, welche Selbstbezeichnungen verwendet werden und sprechen die Person sonst an oder fragen nach – aber nicht als Gesprächseröffnung. Die Selbstbezeichnung einer Person soll respektiert werden.
- Die folgenden Ausführungen sind nicht abschliessend und können sich mit der Zeit verändern. Falls wichtige Lücken oder nötige Änderungen auffallen, ist eine diesbezügliche Meldung herzlich willkommen.
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A
Ableism/ Ableismus/ Behindertenfeindlichkeit
Mit dem Begriff Ableismus ist die Diskriminierung gemeint, die stattfindet, wenn Menschen auf ihre körperliche oder psychische Behinderung reduziert werden. Der Ableismus geht von einem vermeintlichen physischen und psychischen Standard des Menschen aus, den eine behinderte Person nicht erfüllt.1
Agender
Agender Personen fühlen sich keinem Geschlecht zugehörig. Das Konzept von Geschlecht wird hinterfragt oder teilweise komplett abgelehnt. Agendersein ist eine spezifische Ausprägung von Nicht-Binärität, weshalb manchmal auch die Abkürzung FLINT* verwendet wird, wobei agender Personen sich entweder dem N oder dem Sternchen zuordnen können.
B
Behinderter Mensch, Mensch mit Behinderung
Am besten akzeptiert ist «Menschen mit Behinderungen» oder «Mensch mit Behinderung». «Beeinträchtigungen» wird nicht so gerne gehört. 2
BPoC/ BIPoc
BPoC (Black and People of Color) oder BIPoC (Black, Indigenous and People of Color): Diese oft verwendeten Begriffe bezeichnen jene Menschen und Gruppen, die vielfältigen Formen von Rassismus ausgesetzt sind und damit eine gemeinsame Erfahrung teilen. All diese Begriffe sind Selbstbezeichnungen und stehen auch für den Kampf für Gleichstellung.
C
cis Person/ cisgender
Person, bei der die Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Der Begriff wird zur Abgrenzung gegenüber dem Begriff trans Person verwendet.3
Colorism
Colorism entspringt der rassistischen Denkweise. Colorism bezieht sich auf die Hautfarbe: Die Schattierung der Haut ist die Grundlage für die Bevorzugung oder Benachteiligung einer Person. Je heller die Haut einer Person ist, desto höher wird sie bewertet; je dunkler die Haut, umso eher wird die Person diskriminiert. Colorism tritt nicht nur zwischen weissen und Menschen of Color auf, sondern kann auch innerhalb der BIPoC-Community vorkommen.4
D
dey (oder they), sie*er oder xier
Neopronomen: Im Englischen hat sich das «Singular dthey» als Neopronomen etabliert. Im Deutschen nutzen einige Menschen das eingedeutschte «dey». Mehr dazu siehe unter they, Pronomen und im nichtbinär-Wiki.
Diskriminierung
Mit Diskriminierung wird die Ungleichbehandlung von Gruppen und Individuen bezeichnet, die zu Benachteiligung und Ausgrenzung führt. Diskriminierung kann verschiedene Gesichter haben und zeigt sich nicht nur durch individuelles Handeln (beziehungsweise nicht-Handeln). Diskriminierung ist auch in gesellschaftlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen verankert. Diskriminierung zeigt sich nicht nur in Worten (Herabsetzung, Beleidigung), sondern auch in Ausgrenzung durch Kontaktvermeidung, in Form von Benachteiligungen (Zugang zu Gütern und Positionen) u.v.m. Der Begriff bezeichnet sowohl die Handlung als auch das Ergebnis, also die Ausgrenzung und strukturelle Benachteiligung der diskriminierten Personen und Gruppen. Diskriminierung kann aufgrund Geschlecht, Behinderung, sexuellen Orientierung, race, Herkunft, Alter u.v.m. entstehen. Überall da, wo es eine abwertende Bewertung der «anderen» gibt. Auch wird Diskriminierung in der Überlagerung von Zugehörigkeiten erfahren, das nennt sich Intersektionalität .
Dunkelhäutig / Dunkelhäutige*r
Viele Menschen verwenden den Begriff «dunkelhäutig» als Ersatz für Schwarze Menschen oder gar für das N-Wort. Der Begriff dunkelhäutig wird von den meisten Schwarzen Menschen und People of Color abgelehnt. In wenigen Situationen ist es wichtig, auf die Hautschattierung zu verweisen. Wenn dem so ist, sollen alle erwähnt werden, auch hellhäutig. Ansonsten gehen wir von einer Norm und einer vermeintlichen Abweichung aus.
F
Farbige/farbig
«Farbige»/ «farbig» ist ein kolonialistischer Begriff, negativ konnotiert und wird daher zumeist abgelehnt. «Der Begriff suggeriert, dass es ein unsichtbares, unausgesprochenes weisses «Wir» gibt, welches «normal» sei und daher nicht benannt werden muss. 5
FLINT / FLINTA* / FINT
FLINT ist das Akronym für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche/Inter, Nicht-binäre und trans Personen.
FLINTA* steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen.
FINT ist das Akronym für Frauen, Intergeschlechtliche, nicht-binäre und trans Personen.
G
Geistige Behinderung
Der Begriff «geistige Behinderung» ist momentan umstritten. Vielen gilt er nach wie vor als neutrale Bezeichnung für Menschen, die grosse Probleme mit dem Lernen und Schwierigkeiten haben, abstrakte Dinge schnell zu verstehen. Viele der so bezeichneten Menschen aber lehnen den Begriff «geistige Behinderung» ab und nennen sich lieber Mensch mit Lernschwierigkeiten. Mehr dazu auf leidmedien.de
Gender
Der aus dem Englischen stammende Begriff Gender steht für soziales Geschlecht. Im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (engl.: sex) sind mit sozialem Geschlecht die gesellschaftlich, sozial und kulturell konstituierten Geschlechterrollen von Menschen, die gesellschaftlich dominanten Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit gemeint. Betont wird damit, dass Vorstellungen über «typisch weibliche» oder «typisch männliche» Aufgaben und Rollen nicht naturgegeben sind, sondern auf kulturellen Traditionen und gesellschaftlichen Konventionen beruhen.6
Geschlechtergerechte Sprache
Im deutschen Sprachraum wird nach wie vor das sogenannte generischen Maskulinum, also die männliche Form, angewandt. Damit erfährt jedoch die Mehrheit der Menschen keine explizite sprachliche Erwähnung. Zur Benennung von Frauen wurden schriftliche Variationen, wie z.B. das Binnen-I, eingeführt. Mit dem Unterstrich (auch Gender-Gap genannt), dem Asterisk (auch Gender-Sternchen genannt) oder dem Doppelpunkt werden auch nicht-binäre Personen berücksichtigt. Amnesty Schweiz nutzt den Asterisk, um alle Geschlechter anzusprechen. Mehr dazu
H
hen, aus dem Schwedischen stammendes Neopronomen. Mehr dazu siehe unter Pronomen und im nichtbinär-Wiki.
Heteronormativität
Der Begriff beschreibt eine Weltanschauung oder gesellschaftliche Ordnung, die davon ausgeht, dass es nur zwei Geschlechter (Binarität) gibt. Die Kategorien männlich und weiblich werden als «naturgegeben» betrachtet; oft geht damit die Vorstellung einher, dass männliche und weibliche Wesen nicht nur biologisch, sondern auch psychisch unterschiedlich sind und sogar unterschiedliche Aufgaben in der Gesellschaft haben. Ausserdem gilt in dieser Vorstellung zumeist Heterosexualität als die vermeintlich «natürliche» oder «normale» Form der Sexualität. Abweichungen von der Heteronorm unterliegen nicht selten einem Legitimationszwang und können mit gesellschaftlichen Sanktionen einhergehen.
Homosexuell
Personen die Menschen des selben Geschlechts begehren.
Frauen lieben cis-/trans Frauen, Männer lieben cis-/trans Männer.
I
Indianer*in
Dieser Begriff soll nicht verwendet werden. Die deutsche Bezeichnung «I» geht auf das spanische Wort «Indio» zurück, einen Neologismus aus der Kolonialzeit. Eingeborene* r, Ureinwohner*in sind kein Ersatz.
Die Selbstbezeichnung ist je nach Zugehörigkeit verschieden. Also z.B. Sioux, Kaota, Okanagan, Inuit. «Pueblos Originarios» wird in Lateinamerika gebraucht. In Kanada wird der Begriff «First Nation» und den U.S.A der Begriff «Native Americans» verwendet. Im Deutschen kann eine der genannten Bezeichnungen gewählt werden – also in Englisch oder Spanisch. Es muss berücksichtigt werden, dass es je nach Kontext unangebracht ist, alle unter einen Hut zu packen, umso wichtiger die einzelnen Selbstbezeichnungen zu recherchieren und zu gebrauchen.7
Inter / Intergeschlechtlich
Intergeschlechtliche Menschen haben von Geburt an einen Körper, der nicht der gängigen medizinischen Norm von «männlich» oder «weiblich» entspricht. Diese Variationen der Geschlechtsmerkmale können auf der anatomischen, chromosomalen oder hormonellen Ebene auftreten und sind gesunde Ausprägungen geschlechtlicher Vielfalt. Die Körper von inter* Menschen sind sehr unterschiedlich. Inter* Variationen können nicht nur bei der Geburt, sondern zu jedem Zeitpunkt im Leben sichtbar werden. Viele intergeschlechtliche Personen wissen nicht, dass sie intergeschlechtlich sind sind.
Intersexualität wird als Begriff von den inter Communities zumeist abgelehnt, da er einen falschen Bezug auf die Sexualität macht und pathologisierend ist. Der Begriff wird durch Intergeschlechtlichkeit ersetzt.
Einige Intergeschlechtliche lehnen auch den Begriff «Inter» ab und verwenden nur «intergeschlechtlich».
Intersektionalität
Intersektionelle Diskriminierung liegt vor, wenn eine Person gleichzeitig von unterschiedlichen Diskriminierungsformen betroffen ist. Dabei lassen sich die Formen der Unterdrückung und Benachteiligung nicht additiv aneinanderreihen, sondern führen zu eigenständigen Diskriminierungserfahrungen und sind in ihren Verschränkungen und Wechselwirkungen zu betrachten. Mehr dazu
invalid, Invalide
Das Wort invalid, Invalide*r ist diskriminierend, entwürdigend und somit nicht zu verwenden. «Beeinträchtigungen» ist keine Selbstbezeichnung 8. Auch der Begriff «Handicap» (gehandicapped) ist keine Selbstbezeichnung. Am besten akzeptiert ist «Menschen mit Behinderungen» oder «Mensch mit Behinderung». Oder man sagt, «Menschen, die be.hindert werden» um zu verdeutlichen, dass die Behinderung, vor allem von der Gesellschaft, von aussen erfolgt.
L
LGBTI*, auch LGBTIQ, LGBTQIA, LGBTI+
LGBTI* sowie die weiteren häufig verwendeten Fomen, sind eine aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung. Die einzelnen Buchstaben stehen für
L für Lesbian (bezieht sich auf homosexuelle Frauen)
G für Gay (bezieht sich auf homosexuelle Männer)
B für Bisexuell*e (bezieht sich auf eine Person, die sich zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlt)
T für trans* (bezieht sich auf trans-identifizierte und non-binäre Menschen), siehe hier
Q für queer, siehe hier
I für Inter (bezieht sich auf eine inter Person)
A für asexuell (bezieht sich auf Menschen, die wenig oder keine sexuelle Anziehung erleben)
Das Sternchen oder auch das + steht für alle anderen queeren Menschen, die sich mit keinem dieser Buchstaben identifizieren.
N
non-binär (non-Binary, genderqueer)
Wenn Menschen sich nicht oder nur teilweise in den Kategorien «Frau» oder «Mann» repräsentiert sehen, wird das auch «nicht binäres Geschlecht» oder «genderqueer» genannt. Die Begriffe fassen verschiedene Ausprägungen und Identitäten zusammen, beispielsweise «genderfluid» (das Geschlechtsempfinden ist fliessend und verändert sich immer wieder), «agender» (jemand fühlt sich ohne Geschlecht), «bigender» (jemand fühlt sich zweigeschlechtlich) u.v.a.m.9
P
Pansexuell
Menschen die sowohl mit cis- und trans Menschen amouröse Beziehungen leben.
Person of Color / People of Color /Menschen of Color oder PoC
Menschen, die von Rassismus betroffen sind, bezeichnen sich selbst häufig als Person of Color (PoC). Im Deutschen gibt es derzeit keine Übersetzung für den Begriff PoC. Als Möglichkeit wird hier «Menschen of Color» oder «Kinder of Color» oder Schüler*in of Color, etc. verwendet. Wenn es konkret um den Kontext von Rassismuserfahrung geht, funktionieren auch die Begriffe «Menschen mit Rassismuserfahrung» und Menschen ohne Rassismuserfahrung» oder «von Rassismus betroffene Menschen». Siehe auch BPoC/BiPoC
Pronomen
In der deutschen Sprache gibt es noch keine etablierten Pronomen der dritten Person für non-binäre Menschen. Einige bitten deshalb ihre Mitmenschen, keine Pronomen für sie zu verwenden oder stattdessen den Vornamen. Andere benutzen für sich z.B. «sie*er» oder zusammengenommen «xier». Aus dem englischen kommt das sogenannte Neopronom «they», eingedeutscht oft «dey», oder das schwedische «hen». Wieder andere benutzen für sich die etablierten «sie» oder «er». Mehr dazu in unserem Leitfaden oder auf nonbinary.ch -> Pronomen Anwendung oder im Nichtbinär-Wiki.
Q
queer
Das Adjektiv queer bezeichnet Personen, Handlungen oder Dinge, die durch den Ausdruck einer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität von der gesellschaftlichen Cisgender-Heteronormativität abweichen. Früher wurde die Bezeichnung queer im Sinne von «sonderbar, eigenartig, suspekt» verwendet, um homosexuelle Menschen abzuwerten (Homophobie). Heute wird der Begriff auch als Selbstbezeichnung von Menschen verwendet, die ihre Identität als ‚ausserhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Queer sollte von Personen, die selbst nicht queer sind, nicht verwendet werden. Wenn es verwendet wird, dann adjektivisch: Eine queere Person, eine Person, die queer ist.
R
race
Das englisch-sprachige Wort «race» und das deutsche Wort «Rasse» meinen unterschiedliche Dinge. Im englischsprachigen Raum bezieht sich der Begriff race auf die historische und aktuelle Wirkungsmacht der Rassialisierung von Menschen. Das deutsche Wort «Rasse» impliziert im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch jedoch weiterhin die Existenz unterschiedlicher «menschlicher Rassen» und ist daher nicht/vorsichtigzu verwenden. (siehe «Rasse»)
«Rasse»
Der Begriff «Rasse» ist mit einem biologistischen Konzept verbunden. Biologisch unterschiedliche «Menschenrassen» aufgrund von äusseren Merkmalen herzuleiten, entsagt jeglicher wissenschaftlichen Basis. Der Begriff steht für eine lange Geschichte rassistischer Vernichtung und Gewalt. Die Konstruktion von Rassen und die Rassenideologie hat diese Gewalt legitimiert . Es war also kein einfacher Irrglaube, sondern Teil einer Agenda. Wir verwenden den Begriff nicht. (Mehr zum Begriff heute)
Rassismus
Rassismus bezeichnet eine Ideologie, welche Menschen aufgrund von ethnischen, nationalen (Herkunft, Sprache) oder religiösen Zugehörigkeiten oder aufgrund körperlicher Merkmalen in homogene Gruppen (‹Rassen›) einteilt und hierarchisiert. Diese Ideologie wertet also Menschen aufgrund von konstruierten Merkmalen ab, grenzt sie aus, verletzt und benachteiligt sie (siehe oben, «Rasse»).
Rassistische Diskriminierung geschieht durch Blicke, Gesten, Worte, Beleidigungen, Entscheidungen und Gesetze und kann bis zur Sachbeschädigung, Tätlichkeit oder schwerwiegenden Angriffen auf die physische und psychische Integrität reichen.
Rassistische Diskriminierung geschieht aber auch durch Gesetze, Bestimmungen und Anschauungen, die diese Hierarchisierung und Ausgrenzung unterstützen und auf ungleichen Machverhältnissen basieren. Rassismus wirkt auch in den Strukturen, Institutionen, Normen und Entscheidungsabläufen der Gesellschaft – unabhängig davon, ob er beabsichtigt ist oder nicht.
Rassifizierung / Rassisierung (abgeleitet von Race)
Bezeichnet einen Prozess und eine Struktur, in denen Menschen nach rassistischen Merkmalen (Aussehen, Lebensformen oder imaginäre Merkmale) kategorisiert, stereotypisiert und hierarchisiert werden. In diesem Prozess wird ein rassifiziertes Wissen erstellt und die Struktur beruht auf diesem Wissen.
Rassifizierte Person: Person mit Rassismuserfahrung
Rom-Roma / Romni-Romnja / geschlechtsneutral: Rom*nja
Die Durchsetzung der Eigenbezeichnung Roma (wie auch Sinti, für die diesbezügliche Gruppe) im öffentlichen Diskurs war von Anfang an ein zentrales Anliegen der Bürgerrechtsbewegung, die sich vor allem seit Ende der Siebzigerjahre formierte.
Im weiblichen Singular spricht man von Romni (Plural: Romnja), im männlichen von Rom (Plural: Roma). Sind alle Geschlechter gemeint, dann schreiben wir Rom*nja.
S
Schwarze Menschen / Schwarze Person
Schwarze Person / Schwarze Menschen (Schwarze Lehrer*in usw.), ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position in der Gesellschaft. Schwarz wird grossgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle Eigenschaft, die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist.
Schwarzafrika, Schwarzafrikaner*in
Als Schwarzafrika wird oftmals der Teil des afrikanischen Kontinents bezeichnet, in dem Schwarze Menschen wohnen. Wir verwenden weder den Begriff «Schwarzafrika» noch den Begriff «schwarzen Kontinent». Auch Afrikaner*in sollte nicht verwendet werden, da der Begriff alle Menschen dieses grossen Kontinents in ein Sammelbecken wirft und es unterlässt, zu differenzieren. Damit werden negativen Afrika-Sterotypen von «Afrikaner*innen» als die ‚Anderen’ aufrechterhalten.
Sinto-Sinti / Sintiza-Sintize
Sinti ist die Bezeichnung für Nachfahren der Romagruppen, die bereits seit dem 15. Jahrhundert in den deutschsprachigen Raum eingewandert sind. Sie wird nur in Deutschland, Österreich und Teilen Norditaliens verwendet. Der weibliche Singular ist Sintiza (Plural Sintize), der männliche Singular ist Sinto (Plural Sinti).
T
taub/taubstumm
Die Bezeichnung «taub» wird zwar von einigen gehörlosen Menschen verwendet, besser ist jedoch der Begriff gehörlos. Der Begriff «taub-stumm» sollte als Fremdbezeichnung jedoch nicht verwendet werden, da auch Menschen mit Hörbehinderung sprechen, etwa in Gebärdensprache.
They/them/their ist ein englisches Personalpronomen, das auch als genderneutraler Singular gebraucht werden kann. Auf Deutsch wird they als eines von vielen Neopronomen verwendet, oftmals eingedeutscht als dey. Aus sie*er wird oft auch xier als Alternative verwendet.
trans Menschen, transgender
Als transgender oder trans bezeichnet man Personen, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Trans oder transgender wird dabei klein geschrieben und als Adjektiv verwendet. «Transsexuelle» ist nicht zu verwenden, da der Begriff irreführend und pathologisierend ist und die Endung -sexuell suggeriert, dass es sich um eine Frage der Sexualität und nicht der Geschlechtsidentität handle. Der Begriff wird von der Community abgelehnt. Mehr dazu.
W
weiss / weisse Menschen / weisse Person
weiss wird kursiv geschrieben, um die Konstruktion des Begriffs hervorzuheben. Er bezeichnet keine biologische Eigenschaft und damit auch nicht die Hautfarbe, sondern ist eine politische und soziale Position, die mit Privilegien und Dominanz verbunden ist. Zusätzlich dazu, dass der Begriff überhaupt verwendet wird, dient die Schreibweise ebenfalls dazu, die Normalisierung aufzuheben.
Der Begriff weisse Person bezeichnet Menschen ohne Rassismuserfahrung.
X
xier
Neopronomen mit den Deklinationen: »xier«, »xies«, »xiem« und »xien«. Mehr dazu unter Pronomen und im Leitfaden für inklusive Sprache.
Z
Zigeuner*in
Das Zi-Wort ist eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen als diskriminierend abgelehnt wird und nie eine Selbstbezeichnung war. Die Selbstbezeichnung ist Sintiza und Sinto, Romni und Rom, Jenische. Es gibt keinen nicht-diskriminierenden Begriff, der diese drei Communities zusammenfasst. Es gilt, alle zu nennen, bzw. jene Community zu benennen, um die es geht.
Einzelne Jenische Communities verwenden den Z-Begriff für sich. (aus: No to Racism Glossar)
1 leidmedien.de
2 gemäss myhandicap.ch
3 https://www.transwelcome.ch/de/informationen/glossar/
4 Quelle: Bla.sh Glossar
5 Quelle: Bla.sh Glossar
6 https://www.ida-nrw.de/service-navigation/glossar
7 Quelle: Bla.sh Glossar
8 gemäss myhandicap.ch
9 https://www.transwelcome.ch/de/informationen/glossar/
Wichtigste Quellen:
- leidmedien.de : Begriffe über Behinderung
- Enable me (früher myhandicap.ch) myhandicap.ch
- Diversity Arts Culture, insbesondere auch das Wörterbuch
- Agile Schweiz: Sprache ist verräterisch
- trans welcome: A platform for trans people and employers: Glossar
- transgender network schweiz TGNS: Medienguide
- trans*inter*Beratungsstelle, Münchner Aidshilfe e.V. - Begriffserklärungen
- Missy Magazine - Glossar
- Non-Binary.ch
- Bla.sh: @NetzwerkBlackShe Glossar, gestützt auf: Tupoka Ogette, 2018: exit racism und Noah Sow, 2015: Wie Rassismus aus Wörtern spricht von Susan Arndt, Nadja Ofuatey-Alazard (Hg.)
- Glossar "No to racism" www.notoracism.ch
- Glossar der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB)
- Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW: Glossar