Mit UAs können Sie sich für die Rechte von Menschen einsetzen, die zu Unrecht im Gefängnis sitzen, unmittelbar von Folter oder der Hinrichtung bedroht sind oder anderweitig in akuter Gefahr schweben.
UAs sind erfolgreich: In rund einem Drittel der von Amnesty International lancierten Urgent Actions wird zumindest auf einen Teil der Forderungen eingegangen und die individuelle Situation der von Unrecht Betroffenen verbessert sich.
Darüber hinaus wissen sie, dass sie nicht alleine sind, dass Sie und viele andere Menschen in der Welt hinschauen:
Geschätzt mehr als 150'000 Menschen weltweit machen bei UAs mit.
Im Jahr 1973 startete Amnesty International zum ersten Mal eine Urgent Action: In zahlreichen Briefen forderten die Appellschreiber*innen die brasilianische Militärregierung damals auf, den Gewerkschafter Luiz Basílio Rossi freizulassen.
Luiz Basílio Rossi war auf dem Höhepunkt der Militärdiktatur von der Polizei verschleppt, inhaftiert und gefoltert worden, weil er Mitglied der Kommunistischen Partei war. Die Militärpolizei beschlagnahmte seine Bücher und Dokumente und stellte seine Ehefrau Maria José Rossi und seine drei Töchter unter Hausarrest.
Maria José Rossi gelang es schliesslich, einen Zettel mit einem Hilferuf aus dem Fenster zu werfen. Eine siebenjährige Nachbarstocher fand die Botschaft und gab sie an Bekannte weiter, die wiederum Kontakt zur damaligen Amnesty-Zentrale in London aufnahmen. Die Amnesty-Mitarbeiterin Tracy Ulveit-Moe sammelte zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerem Beweise und Berichte über Folter und Verschwundene in Brasilien. Sie wusste, dass für Luiz Basílio Rossi unmittelbare Lebensgefahr bestand. Gemeinsam mit Kolleg*innen entwickelte sie eine Idee, die als Urgent Action zu einer der wirksamsten Aktionsformen von Amnesty wurde: In tausenden Briefen aus der ganzen Welt wurde die brasilianische Militärregierung aufgefordert, Luiz Basílio Rossi freizulassen. Die erste Urgent Action war geboren.
Nach mehreren Wochen konnte Maria José Rossi ihren Mann für wenige Minuten im Hauptquartier der Geheimpolizei besuchen und ihm Hoffnung machen. Sein Fall hatte internationale Bekanntheit erreicht. Der Polizeidirektor sagte ihr damals: «Ihr Mann muss wichtiger sein als wir geglaubt haben, sonst hätten wir nicht all diese Briefe aus der ganzen Welt erhalten.» Tatsächlich verbesserten sich durch die Aktion Rossis Haftbedingungen und am 24. Oktober 1973 kam er endgültig frei.
«Meine Peiniger wollten mich brechen und isolieren, alle Verbindungen zur Aussenwelt kappen. Doch die Urgent Action von Amnesty hat diese Isolation durchbrochen,» sagte Rossi 2006 anlässlich der Verleihung des Amnesty-Menschenrechtspreises in Berlin.
Nach seiner Freilassung reiste Rossi nach Belgien und arbeitete gemeinsam mit den dortigen Amnesty-Aktivist*innen daran, die Organisation zu stärken. Er erzählte seine Geschichte und bewegte damit zahlreiche Menschen dazu, sich für die Menschenrechte einzusetzen. Amnesty startete schon 1974 elf weitere Urgent Actions. Bis heute bleibt diese Form des schnellen internationalen Eingreifens eines der wirksamsten Instrumente, um Menschenrechtsverletzungen ein Ende zu setzen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.
Luiz Basílio Rossi setzte sich zeitlebens für die Menschenrechte ein. Ob als Gewerkschaftsaktivist oder bei seiner Tätigkeit als Universitätsprofessor. Insbesondere die Bildung war ihm ein grosses Anliegen. Seine Geschichte, der Einsatz seiner Familie und das breite Engagement der Unterstützer*innen machen uns deutlich, was solidarisches Handeln bewirken kann. Luiz Basílio Rossis Geschichte inspiriert uns heute wie damals beim Einsatz für Menschen in Gefahr!
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Amnesty International trauert um Luiz Basílio Rossi.
Der brasilianische Gewerkschaftsaktivist und Geschichtsprofessor starb am 23. Januar 2023 im Alter von 83 Jahren in Brasília. Seine Geschichte wurde zu einem Meilenstein für Amnesty – denn tausende Solidaritätsbriefe aus aller Welt bewirkten seine Freilassung.
Hinweise zum Briefeschreiben:
Für die Antwort bitte unten auf die jeweilige Frage klicken:
Wenn Sie persönliche Beziehungen im/zum Zielland einer Urgent Action haben, und/oder wenn Sie eine Reise in dieses Land planen, empfehlen wir Ihnen, Ihre Teilnahme an einem Appellschreiben zu prüfen und zu überdenken.
Grundsätzlich empfehlen wir:
Wenn Sie unsicher sind, dann empfehlen wir Ihnen, von einem Appellschreiben zu der entsprechenden Urgent Action abzusehen.
Alternativ können Sie im Brief allenfalls nur Ihre Initialen und den Wohnort (bzw. die Postleihzahl) angeben.
Der Versand von Briefen ist in fast alle Ländern möglich. Trotzdem kann der Zustellservice zeitweise eingestellt sein.
Bitte prüfen Sie deshalb vorher (z.B. » auf der Website der Schweizer Post), ob Briefe im Zielland aktuell zugestellt werden.
Falls ein Postversand nicht möglich ist (mögliche Gründe siehe unten), bitten wir Sie, für die Zustellung Ihres Appells andere in den Adressen angegebene Kommunikationskanäle zu nutzen wie: E-Mail, Fax, Soziale Medien und/oder senden Sie Ihren Brief per Post via die Botschaft (als c/o) mit der (ausdrücklichen) Bitte um Weiterleitung an die Zielperson.
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Porto Briefe (ab 2024):
- Europa: CHF 1.90
- Übrige Länder: CHF 2.50
- Grundsätzlich geben wir bei einer UA auf unserer Website stets alle uns verfügbaren und von den zuständigen Research-Teamsder betroffenen Länder/Zonen verifizierten Adressen/Kontaktdaten an.
Wenn eine Versandart zu bevorzugen ist bzw. am meisten Chancen hat, dass es klappt, markieren wir dies fett.
Im Idealfall werden bei einer UA so alle bekannten Kontaktkanäle der Empfänger*in mit Appellschreiben gefüllt (Briefkästen, Mailboxen, Faxgeräte, Social Media Kanäle, …). - Es gibt immer wieder Situationen in Ländern, die zu temporären (kürzeren bis teilweise jahrelangen) Unterbrüchen vom Postversand führen. Dabei ist es so, dass einerseits die Post hier den Versand in gewisse Länder (temporär) aussetzt oder einstellt, wie es auch sein kann, dass im Land selber der Postdienst zum Erliegen kam oder nur sehr unzuverlässig funktioniert. In beiden Fällen suchen unsere Research-Teams nach anderen Versandmöglichkeiten, damit wir trotzdem aktiv sein können.
- Es kann auch vorkommen, dass das Research-Team keine verifizierte und gesicherte Postadresse hat. Dies ist selten, aber es kann doch vorkommen.
- Es gibt immer wieder auch taktische Gründe, weshalb gewisse Kanäle bevorzugt werden. Beispielsweise kann es vom Research-Team taktisch als wichtig eingestuft werden, dass über die Social Media die weltweite Aufmerksamkeit auf eine Situation verstärkt wird.
- Und last but not least: Sie haben immer die Möglichkeit, Ihren Brief per Post über die Botschaft zu schicken. Dabei sollte die Botschaft klar darum gebeten werden, den Brief an die entsprechende Person/Stelle weiter zu leiten. Botschaften sind grundsätzlich verpflichtet, Informationen weiter zu leiten und ihr Herkunftsland zu informieren. Wir können jedoch keine Aussagen darüber machen, wie zuverlässig dies befolgt wird.
UAs (Urgent Actions) sind am wirkungsvollsten, wenn sie nach den Vorgaben geschrieben sind und sämtliche
Forderungen von Amnesty International enthalten.
- Sie sollten kurz, stets höflich und politisch neutral formuliert sein.
- Nutzen Sie die Modellbriefe, welche für sämtliche UAs zur Verfügung stehen.
Falls sie selber einen Appellbrief schreiben möchten:- Halten Sie sich an die vorgegebenen Forderungen von Amnesty International und schreiben Sie nur bis zum
genannten Enddatum einer UA. - Schreiben Sie höflich, aber bestimmt und kurz.
- Stellen Sie die Forderungen nicht in einen politischen Kontext: Menschenrechte gelten unabhängig von
politischen Systemen für alle Menschen. - Schreiben Sie nach Möglichkeit in der Sprache der Adressat*innen bzw. in der vorgeschlagenen Sprache. Heben Sie die Namen der Menschen, für die Sie sich einsetzen, fett hervor. Die schnelle Reaktion und die grosse Anzahl der Briefe macht die Wirkung der Urgent Actions aus, nicht in erster Linie individuelle Formulierungen.
- Eine Kopie Ihres Briefes an die Botschaft in der Schweiz ist wichtig, da er oft schneller ankommt und auch
auf Deutsch/Englisch verstanden wird.
- Halten Sie sich an die vorgegebenen Forderungen von Amnesty International und schreiben Sie nur bis zum
- Für alle UAs finden Sie Modellbriefe (je auf Englisch, Deutsch/Französisch sowie Spanisch bei allen UAs zu
einem spanischsprachigen Land). Diese Briefvorlagen können Sie 1:1 übernehmen.
Wenn Sie möchten, können Sie den Text mit Ihren Worten auch gerne noch anpassen. - Zu vielen UAs gibt es im Verlauf Updates (Further Information - FI): Informationen über den Verlauf einer Situation. Oft geht es in diesen Updates darum, auf eine veränderte Situation mit neuen Forderungen zu
reagieren. Gerne können Sie in dem Fall erneut einen Brief schicken mit den neuen Forderungen.
- E-Mails sind schnell. Sie können aber auch schnell gelöscht, blockiert oder weggefiltert werden. Ist am schnellsten geschrieben und vor allem bei Beginn einer Aktion sinnvoll.
Wenn Sie von einer E-Mail Adresse wiederholt eine Fehlermeldung erhalten, melden Sie es uns (mit der UA-Nummer oder mit dem Link auf die UA). - Faxe sind auch schnell und «hinterlassen» (in der Regel) ein Blatt Papier. Die Geräte könne jedoch rasch überlastet sein oder werden ausserhalb von Bürozeiten in anderen Zeitzonen abgestellt.
Es lohnt sich daher, zu verschiedenen Tages- bzw. Nachtzeiten zu versuchen, den Fax zu senden. - Briefe sind oft - wenn auch langsamer - der sicherste Weg und das (physisch) sichtbarste Zeichen Ihres Protestes. Allerdings gibt es immer wieder Länder, in denen der Postverkehr (vorübergehend) eingestellt oder nicht sichergstellt ist. Dis ist einer der Gründe, weshalb Sie manchmal auch keine Postadresse in einer UA vorfinden.
- Social Media: Sie finden bei den UAs immer auch Informationen für Aktionsmöglichkeiten in den Social Media. (Unter SOCIAL MEDIA GUIDE)
- Sie finden bei jeder UA die Informationen zu den möglichen Versandoptionen. (Unter ADRESSEN)
Wir geben immer alle Kontaktmöglichkeiten an, die uns 1.) bekannt sind, die wir 2.) verifizieren konnten und die 3.) für die im jeweiligen Fall sinnvoll sind.
Soweit uns dies bekannt ist, weisen wir darauf hin, welche Versandart sich in der jeweiligen Situation am besten eignet.
Ja: Zu einer UA werden weltweit in verschiedenen Sprachen Briefe geschrieben, so dass die Adressat*innen Briefe in ihrer Sprache erhalten und wissen, was Amnesty International fordert. In einem auf deutsch geschriebenen Brief ist wegen der Namen der Personen, für die geschrieben wird klar, um was es geht. Heben Sie daher diese Namen in Ihrem Brief hervor.
Darüber hinaus kann es sehr nützlich sein, über eine grosse Auswahl an Briefen in vielen verschiedenen Sprachen zu haben. Dies zeigt und unterstreicht die weltweite Unterstützung.
Ja das ist grundsätzlich möglich. Sie müssen die Botschaft klar darum bitten, dass Ihr Brief an die entsprechende Person/Stelle weitergeleitet werden soll.
Botschaften sind grundsätzlich verpflichtet, Informationen weiter zu leiten und ihr Herkunftsland zu informieren.
Wir können jedoch keine Aussagen darüber machen, wie zuverlässig dies befolgt wird.
So oder so: Bitte senden Sie immer auch eine Kopie von Ihrem Appellbrief an die Botschaft.
Es kann vorkommen, dass Ihre Briefe beantwortet werden. Sie müssen nicht darauf reagieren, aber: Wir sind an diesen Antworten interessiert und leiten diese jeweils an das verantwortliche Research-Team des entsprechenden Landes weiter. Die Kolleg*innen analysieren den Inhalt und entscheiden über das weitere Vorgehen, das allenfalls in einer Further information zum tragen kommt.
Bitte schicken Sie uns nach Möglichkeit eine gescannte Version per E-mail
Falls dies nicht möglich ist - per Post schicken an:
Amnesty International, Urgent Actions, Speichergasse 33, Postfach, 3001 Bern
Ja, bei allen Urgent Actions finden Sie vorbereitete Briefvorschläge in folgenden Sprachen:
- Deutsch und Englisch (auf der DE-Site)
- Französisch und Englisch (auf der FR-Site)
- Spanisch (bei allen UAs zu einem spanischsprachigen Land)
Ja: Von der letzten systematischen Auswertung der UAs weiss man, dass in gut einem Drittel auf die erste Forderung eingegangen wird. Die Situation der Betroffenen verbessert sich dadurch oft in einem wichtigen Aspekt.
Briefe sind zudem ein wichtiges Zeichen der Solidarität nicht nur für die Betroffenen selber, sondern auch für deren Familien und ihr Umfeld. Beispiele siehe hier
Unsere Wordvorlage ist Makrofrei («Alle Makros ohne Benachrichtigung deaktivieren.») und kann somit problemlos verschickt werden, resp. zum Download angeboten werden.
Wie die Sicherheitseinstellungen in Word bei den Nutzer*innen festgelegt sind, liegt in der Verantwortung der benutzenden Person. Darauf haben wir keinen Einfluss. Diese Einstellung muss im privaten Umfeld in jeder Word-Installation vorgenommen werden.
Die Standardeinstellung von Microsoft nach einer Installation ist «Alle Makros mit Benachrichtigung deaktivieren.» Dies ist grundsätzlich auch schon sicher.
Ihre Frage ist hier nicht beantwortet?
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